Protest in Köln Kurden-Demo mit Zehntausend Teilnehmern verlief friedlich

Köln · In Köln sind am Samstag aus Protest gegen die türkische Militäroffensive in syrischen Kurdengebieten Tausende Menschen auf die Straßen gegangen. Ihr Zorn richtete sich insbesondere gegen den türkischen Präsidenten Erdogan.

Tausende Kurden demonstrieren in Köln gegen türkische Invasion in Syrien
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Tausende Kurden demonstrieren in Köln gegen türkische Invasion in Syrien

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Foto: dpa/David Young

Aus Protest gegen die türkische Militäroffensive in syrischen Kurdengebieten sind am Samstag in deutschen Städten Tausende Menschen auf die Straße gegangen. Allein in Köln schlossen sich Schätzungen zufolge mehr als 10.000 Menschen einem Protestmarsch an. Dabei forderten die überwiegend kurdischen Demonstranten ein Ende der türkischen Offensive in Nordsyrien und verurteilten das Vorgehen von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Immer wieder skandierten sie, dieser sei ein „Terrorist“. Neben Kurden waren auch Aktivisten aus der linken Szene in der Menschenmenge.

Die Demo sei „weitestgehend“ störungsfrei und friedlich verlaufen, sagte ein Polizei-Sprecher am späten Samstagnachmittag. Die Ordnungshüter waren mit mehreren Hundertschaften vor Ort, um mögliche Auseinandersetzungen mit Erdogan-Anhängern zu unterbinden.

Die Demonstranten - überwiegend Kurden - hielten auf ihrem Marsch durch den Stadtteil Deutz zahlreiche Fahnen in den kurdischen Nationalfarben in die Höhe. Sie waren auch mit der deutschen Bundesregierung unzufrieden - aus ihrer Sicht setzt sich Berlin nicht entschlossen genug ein für die Kurden. „Keine deutschen Waffen für Erdogans Machenschaften“ stand zum Beispiel auf Transparenten.

Nur vereinzelt kam es zu Strafanzeigen wegen Verstoßes gegen das Vereins- und Versammlungsgesetz, weil Demonstranten Symbole der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und Konterfeis von deren inhaftiertem Anführer Abdullah Öcalan auf Fahnen in die Höhe hielten. Auf Intervention der Polizei rollten die Demonstranten diese Fahnen wieder ein, ihre Personalien wurden aufgenommen.

Auch in anderen deutschen Städten gab es Proteste. In Frankfurt am Main zählte die Polizei fast 4000 Teilnehmer. „Schluss mit dem Massaker in Rojava“ und „Hände weg von Rojava“, skandierte die aufgebrachte Menge. Sie forderte politischen Druck Deutschlands auf Erdogan. „Ab heute wird es keine ruhige Minute mehr für diese Bundesregierung geben“, sagte ein Redner. Die Polizei warnte die Teilnehmer davor, Symbole der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK oder Bilder des Anführers Abdullah Öcalan zu zeigen.

Die am Mittwoch begonnene türkische Militäroffensive richtet sich gegen die kurdische YPG-Miliz, die auf syrischer Seite der Grenze ein großes Gebiet kontrolliert. Am vierten Tag der Offensive im Nordosten Syriens drangen türkische Truppen am Samstag in den strategisch wichtigen Grenzort Ras al-Ain ein.

(felt/dpa)
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