Tour-Macher Detlev Schilling war mit den größten Stars unterwegs. Bei Howard Carpendale wurde er zum „Hühnerscheucher“: Bei Howie standen junge Mädels Schlange

Rock’n Roll-Reich in Ostfriesland. Detlev Schilling zwischen legendären Gitarren. Als Tourmanager hat er sie alle begleitet – von den Rolling Stones bis Udo Lindenberg

Rock’n Roll-Reich in Ostfriesland. Detlev Schilling zwischen legendären Gitarren. Als Tourmanager hat er sie alle begleitet – von den Rolling Stones bis Udo Lindenberg

Foto: Hornung
Von: Hans Bewersdorff

Esens – Wo lässt sich einer nieder, der mit den Rolling Stones, Harry Belafonte, Plácido Domingo, Udo Lindenberg und Co. schon überall unterwegs war und ständig auf Tour ist? Natürlich in Ostfriesland.

Esens-Bensersiel an der Nordsee, 7500 Einwohner. Das zweitgrößte und älteste Schützenfest ist hier beheimatet, seit 11 Jahren lebt Tour-Macher Detlev Schilling (65) hier.

Der 1,90-Meter-Mann empfängt BILD in seinem rotgeklinkerten Ostfriesenhaus. Wow, ein kleines Rock ‘n Roll Museum offenbart sich da.

Fotos mit zahllosen Superstars, Kostbarkeiten in Schaukästen: 44 Jahre Rock’n Roll sind zu bestaunen. Natürlich die Zunge der Rolling Stones und Autogramme mit Widmungen von allen.

Detlev erinnert sich an eine typische Anekdote: „Keith Richards wollte in Frankfurt unbedingt 2 Stunden vorher in die Halle. Es gab aber gerade nur ein verfügbares Auto, dass mit Backstage-Berechtigung hinter die Bühne konnte. Das war ein alter Renault 4 von einem Plakatierer.“

Schließlich hatte Keith den Kleister-Eimer zwischen seinen Beinen, niemand nahm von der Karre, in der er hockte, Notiz. Vor der Halle warteten Hunderte Fans. Niemand rechnete damit, dass ein Rolling Stone mit so einer Blechbüchse vorfährt.

Keith habe begeistert gesagt: „Ab sofort möchte ich nur noch mit so was fahren. So ruhig bin ich noch nie zur Halle gekommen.“

Die Schaukästen im Haus Schilling werden jedes Jahr neu bestückt. Ein Highlight ist aktuell eine Gitarre, die von Otto, Marius Müller-Westernhagen und Udo Lindenberg unterzeichnet ist.

Wie kam Detlev zur Live-Musik?

Alles begann 1978 mit Howard Carpendale. „Ein Freund von mir machte nebenbei die Bühnenbeleuchtung bei Howie. Fand ich interessant. Ich habe mich nützlich gemacht.“ Dann habe Carpendale gefragt: „Willst du mich auf meiner ersten eigenen Tournee begleiten?“

Noch während der Tour kam Schilling mit Fritz Rau (damals Europas größter Veranstalter) in Kontakt. Der meinte: „Mach den Job doch auch für mich.“

Schilling und Howard Carpendale, der schon in Esens zu Besuch war

Schilling und Howard Carpendale, der schon in Esens zu Besuch war

Foto: Hornung

Detlef machte, im Grunde alles was anfiel: von Arzt-Terminen für Musiker, die mit Wehwehchen schnell zum Onkel Doktor müssen bis hin zur eifersüchtigen Freundin, die untergebracht werden muss.

Bei Carpendale wurde Detlev zum „Hühnerverscheucher“ ernannt: „Jedes Mal, wenn Schwärme von jungen Mädels zur Bühne stürmten, musste ich sie zurückdrängen.“

Udo Lindenberg taufte Detlev „Herbergsvater“, den Panik-Rocker hat er besonders ins Herz geschlossen: „Er ist einzigartig und zurecht die Legende. Jeder Musiker, jeder Techniker ist ihm wichtig.“

Auch Detlev macht keine Unterschiede: „Bei mir kommt es nur darauf an, dass meine Künstler um 20 Uhr auf der Bühne stehen.“

Und so findet man in Esens auch Pop- und Schlager-Größen wie Albano und Romina Power oder David Hasselhoff verewigt.

Auch für Cliff Richard war Detlev Schilling am Start …

Auch für Cliff Richard war Detlev Schilling am Start …

Foto: Hornung
Top Team! US-Popstar Anastacia und Schilling

Top Team! US-Popstar Anastacia und Schilling

Foto: Hornung

Neugierig? Fünf Ferienwohnungen hat Detlev in seinem Haus, plus eine, in der er mit seiner Frau und seinem Sohn lebt.

Rock’n Roll-Urlaub in Ostfriesland, bei und mit Detlev unterm Dach, ein echter Geheimtipp, der nicht mal auf seiner HomePage beworben wird.

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