Soko-Leipzig-Star Andreas Schmidt-Schaller (75): TV-Kommissar zieht ins Altenheim
Seine Wohnung ist dem Schauspieler zu teuer
Leipzig – Schlohweißer Vollbart, dunkle Sonnenbrille, Gehstock. Andreas Schmidt-Schaller (75) ähnelt eher Al Pacino (81, „Der Pate“) als Hajo Trautzschke, seiner TV-Figur aus der SOKO Leipzig. Nächste Woche soll er ein letztes Mal in der ZDF-Krimireihe zu sehen sein, in der er 18 Jahre lang den Chef spielte.
Aber dazu später mehr.
Als wir uns in einem Park in Berlin-Pankow mit ihm treffen, um über genau dieses Comeback zu reden, klingelt immer wieder sein Handy. Tochter Petra (40, Schauspielerin) ruft vom Kino-Dreh aus Kroatien an, Sohn Thomas (53, Kulturmanager) meldet sich aus dem Auto, will wissen, wie's ihm geht. Mehrere Werber wollen ihm Bitcoins aufschwatzen (was er ablehnt).
Schließlich ist eine Frau aus Thüringen dran: „Herr Schmidt-Schaller, sie können am 1. September einziehen!“ Nanu, will er mit 75 noch mal umziehen?
Der Ex-Kommissar klärt auf: „Ich verlasse Berlin, gehe in die Marie-Seebach-Stiftung nach Weimar.“ Das ist ein Seniorenheim. 1895 von der Sängerin und Schauspielerin Marie Seebach (1829 – 1897) gegründet – für hilfsbedürftige Bühnenkünstler...
Tatsächlich hat der Umzug in erster Linie finanzielle Gründe. „Ich zahle für meine Berliner Wohnung viel zu viel. Außerdem bin ich dann in der Nähe meines Sohnes und meiner drei Enkel, die in Erfurt leben.“
Und Berlin? „Werde ich nach 40 Jahren schon vermissen.“
In Thüringen freut sich der Thüringer (er wurde in Arnstadt geboren) vor allem auf die Klöße. Im „Schwarzen Bären“ in Weimar soll‘s die Besten geben. Doch auch der SOKO Leipzig bleibt er treu, hilft am 10. September den Kollegen bei der Aufklärung eines Mordes. Rentner Schmidt-Schaller gibt sich dafür als Lockvogel während einer Kaffeefahrt aus.
Denn so richtig lässt ihn die SOKO auch im Ruhestand nicht los, erst recht nicht jetzt, zum 20. Jubiläum der Serie. „Als ich damals gefragt wurde, die Rolle anzunehmen, sagte ich sofort ja“, erzählt er. „Meinen Hajo Trautschke mit seiner DDR-Vergangenheit sah ich immer als einen älter gewordenen Leutnant Grawe, den ich bis 1995 im Polizeiruf spielte.“