Deutsche Influencerin: Schlaganfall mit 32!

Die Berliner Influencerin Tamara Schenk vor ihrem Schlaganfall im vergangenen Dezember

Die Berliner Influencerin Tamara Schenk vor ihrem Schlaganfall im vergangenen Dezember

Foto: tamaraschenk1/Instagram
Von: Iris rosendahl

Es war die schwerste Zeit ihres Lebens.

Die Berliner Unternehmerin und Influencerin Tamara Schenk (33) erlitt vor einem halben Jahr einen Schlaganfall! Im Alter von nur 32 Jahren.

Es war der 27. Dezember, als sie gerade mit Freunden beim Lunch in einem Restaurant in Kapstadt (Südafrika) saß, als es passierte. Nun will Schenk anderen Schlaganfall-Patienten mit ihrem Instagram-Blog Mut machen.

Darin erklärt die Influencerin: „Es ist so wichtig, nicht zu warten und seinen Träumen zu folgen. Ich bin eine Kriegerin, habe mich letztes Jahr zurückgekämpft, denn ich hatte einen Schlaganfall.“

Die junge Unternehmerin Tamara Schenk musste in einer Reha-Klinik das Laufen wieder neu erlernen

Die junge Unternehmerin musste in einer Reha-Klinik das Laufen wieder neu erlernen

Foto: Tamara Schenk/Instagram

„Ich musste wieder lernen zu sprechen“

Vor einigen Jahren gründete Tamara Schenk das Frauen-Netzwerk „Koa“, hatte Mitarbeiter und reiste viel.

Nun spricht die Unternehmerin mutig über ihren Leidensweg nach dem Schlaganfall!

„Bis im Dezember letzten Jahres etwas passiert ist, was mein Leben für immer verändert. Zumindest hoffentlich nur für eine Zeit lang, bis ich mein Leben wieder zurückbekomme“, so Schenk.

„Ich musste wieder lernen zu sprechen, zu laufen, war sogar teilweise erblindet“, erklärt sie und ringt mit den Tränen.

Über den Tag, als sie den Schlaganfall bekam, sagt sie: Schon als sie morgens aufwachte, fühlte sie sich nicht gut. „Ich hatte Kopfschmerzen, es waren aber keine normalen Kopfschmerzen.“ Doch sie dachte sich nichts dabei, stand auf.

An den Moment, als in ihrem Kopf eine Arterie platzte, kann sie sich noch genau erinnern: „Wir saßen am Tisch und ich hatte eine Gabel in der rechten Hand. Dann ist meine Hand plötzlich runtergefallen. Mein Kopf hat aber nicht verstanden, was da gerade passiert. Meine Freunde am Tisch fragten alle: Was ist denn das?“

Nach ihrem schweren Schlaganfall im Dezember war die rechte Körperhälfte von Tamara Schenk gelähmt

Nach ihrem schweren Schlaganfall im Dezember war die rechte Körperhälfte von Tamara Schenk gelähmt

Foto: Tamara Schenk/Instagram

Vier Tage Koma

Ab diesem Moment weiß sie nicht mehr, was passiert ist. „Laut meiner Freunde fiel ich langsam zur Seite. Ich wurde von meinen Freunden aus dem Restaurant zum Auto getragen. Da ist mir dann mein Gesicht entglitten.“

Ihren Freunden war klar, dass es sich um einen Schlaganfall handeln musste. Sie handelten sofort, fuhren sie in die Notaufnahme. Tamara: „Ab dem Moment erinnere ich mich nicht mehr, was in den nächsten vier Tagen passiert ist. Ich lag in der Notaufnahme vier Tage im Koma.“

Danach kam sie auf die normale Station, im Anschluss in die Reha: „Damit der Körper nicht vergisst, wie die Abhandlung der Bewegungen gehen. Ich habe nicht verstanden, wie schnell sich mein Leben verändert hatte. Ich konnte meine Hand und mein rechtes Bein nicht bewegen, sie waren komplett gelähmt.“

Doch in der Reha der nächste Schock: „Ich wurde nach zwei Tagen wieder in die Notaufnahme gebracht, da mein Gehirn angeschwollen war“, erzählt Schenk und beginnt in ihrem Instagram-Video an zu weinen.

In der Reha trainierte Tamara Schenk täglich bis zu neun Stunden Bewegungsabläufe wie z.B. das Rennen

In der Reha trainierte Tamara Schenk täglich bis zu neun Stunden Bewegungsabläufe wie z.B. das Laufen

Foto: Tamara Schenk/Instagram

„Die Frage war, ob die Ärzte meinen Kopf aufmachen, damit der Druck entlassen wird. Das ist tatsächlich auch normal, dass so etwas passiert.“ Und weiter: „Es ist sehr gefährlich, weil man, wenn das Gehirn anschwillt, daran sterben kann.“

„Bei mir war eine Arterie kaputtgegangen, das Blut ist ins Gehirn gelaufen. Ich hatte Glück im Unglück, da keine wichtigen Bereiche zerstört wurden. So hatte ich die Möglichkeit, das Laufen und Sprechen wieder zu erlernen.“

Auch das Rechnen und Schreiben musste die Berliner Gründerin neu erlernen

Auch das Rechnen und Schreiben musste die Berlinerin neu erlernen

Foto: Tamara Schenk/Instagram

Halbseitig gelähmt flog sie nach Deutschland zurück

Eine Stunde am Tag durfte Tamara Besuch bekommen, ihr Handy gar nicht benutzen. „Ich wusste noch nicht mal mehr, wie ein Handy funktioniert“. Stattdessen habe sie alle Kanäle im südafrikanischen TV geguckt.

Rückblickend ist sie dankbar: „Die Ärzte in Kapstadt haben mich gerettet. Sie waren alle top.“ Nach vier Wochen wurde sie dann nach Hannover ausgeflogen. Damals war sie halbseitig gelähmt.

„Sechs Männer haben mich wie ein Stück Ware in das Flugzeug geschoben“, so Schenk über ihre Rückreise nach Deutschland. Das Flugzeug durfte nur eine bestimmte Höhe fliege, damit der Druck nicht zu hoch war.

Einen Monat nach dem Schlaganfall: So wurde die halb gelähmte Tamara Schenk von Kapstadt (Südafrika) zurück nach Deutschland geflogen

Einen Monat nach dem Schlaganfall: So wurde die halb gelähmte Tamara Schenk von Kapstadt (Südafrika) zurück nach Deutschland geflogen

Foto: Tamara Schenk/Instagram

Zurück in Deutschland kam sie noch mal in die Notaufnahme: „Auf der regulären Station begann mein Kampf. Ich habe es am Anfang nur geschafft, bis zur Tür zu laufen. Dann bin ich wieder zurück und habe wieder geschlafen.“

Tamara weiter: „Es war so krass, weil ich meine rechte Seite einfach nicht mehr gespürt habe. Ich habe bis heute das Gefühl, dass meine Hand nicht mir gehört. Sie fühlt sich an wie eine schlaue Prothese.

Ihre Symptome nach dem Schlaganfall? „Ich hatte rechts eine Volllähmung, bis hin zu einer temporären Erblindung auf beiden Augen. Außerdem litt ich an Aphasie, die Schwierigkeit Wörter zu finden und Wörter auszusprechen.“

Im Krankenhaus trainierte sie zweieinhalb Monate von morgens um 8 Uhr bis abends um 17 Uhr. Sie bekam Logopädie, Physiotherapie, Ergotherapie und Neuropsychologie. Sie konnte sich nur schwer an Dinge erinnern, auch das Schreiben und Rechnen musste sie neu lernen. Und bis jetzt fällt es ihr schwer, Treppen zu laufen.

Das Laufen klappt mittlerweile viel besser. „Mein Bein fühlt sich an, als wäre ein Holzkasten darüber, ich habe an der Oberfläche des Beines immer noch kein Gefühl.“

Den Therapeuten in der Reha-Klinik ist Tamara Schenk unglaublich dankbar. Mit einigen hat sie sich sogar angefreundet

Den Therapeuten in der Reha-Klinik ist Tamara Schenk unglaublich dankbar. Mit einigen hat sie sich angefreundet

Foto: Tamara Schenk/Instagram

„Meine Mutter hat teilweise auf dem Boden der Toilette geschlafen“

In der schweren Zeit standen ihr vor allem ihre Mama und ihr Partner nah.

Über ihren Freund schwärmt Schenk: „Mein Freund hat mein Leben komplett übernommen. Er hat mir ein neues Handy gekauft, wo nur meine allerengsten Freunde drin waren. Er hat allen gesagt, dass nur positive Themen besprochen werden. Und immer gesagt: In zwei Wochen bist du raus! Dass daraus dann sechs Monate wurde, muss man ihm hoch anrechnen. Wenn ich diese mentale Stärkung nicht gehabt hätte, weiß ich nicht, was ich gemacht hätte.“

Auch ihre Mutter wich nicht von ihrer Seite: „Meine Mutter hat teilweise auf dem Boden der Toilette geschlafen, weil sie mich nicht allein lassen wollte, weil ich Angst hatte. Danke Mama, dass du für mich da warst!“

Unternehmerin Tamara Schenk bei der Verleihung des Axel Springer Awards 2018 im Axel-Springer-Haus

Unternehmerin Tamara Schenk bei der Verleihung des Axel Springer Awards 2018 im Axel-Springer-Haus

Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress

Heute sagt die Unternehmerin: „Es war das schwerste halbe Jahr in meinem Leben. Aber nicht das unglücklichste. Ich bin total dankbar für die Menschen, die da waren.“

Sie wolle an die Öffentlichkeit gehen, weil sie die meiste Zeit seit Beginn des „Unfalls“ sehr allein war. „Ich hätte mir so sehr jemanden gewünscht, der das auch erlebt hat, mit dem ich das vielleicht hätte teilen können.“ Nun sei es ihr Ziel, anderen Menschen zu helfen, die einen Schlaganfall erleiden: „Das gibt mir auch Kraft“.

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