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Vom 28. Januar bis 3. Februar 2021

B.Z.- Filmtipps der Woche – von „Der weiße Tiger“ bis „Der Pate III“

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Wie ergeht es einen armen Inder („Der weiße Tiger“), einer blinden Frau („Sightless“) oder einem ausgelieferten Soldaten („The Outpost“)? Filme begeistern, wenn sich der Zuschauer in andere hineinversetzen kann. Weiterhin ist das aber nur zuhause möglich, auch wenn manche unserer Neuvorstellungen die große Leinwand verdienen würde.

„Der weiße Tiger“ – Infame Kritik am indischen Kastensystem

DIE STORY: Wie konnte aus einem armen Diener ein reicher Taxiunternehmer werden? In Indien unmöglich, denn hier herrscht das Kastensystem, indem man hineingeboren wird und es kein Entrinnen gibt. Auch Balram (Adarsh Gourav) glaubt zunächst, dass er zum Dienen geboren wurde. Bis ihm durch Erniedrigung, Verrat und Korruption seines Herrn die Augen geöffnet werden.

DIE STARS: Der in Mumbai aufgewachsene Adarsh Gourav stand das erste Mal 2010 neben Bollywood-Star Shah Rukh Khan in „My Name is Khan“ vor der Kamera und spielt hier seine erste Hauptrolle. Seine Herrin wird von Priyanka Chopra gespielt, die es bereits nach Hollywood („Baywatch“) geschafft hat.

DER REGISSEUR: Ramin Bahrani („Fahrenheit 451“) verfilmte den gleichnamigen Bestseller seines Freundes Aravind Adiga, der 2008 auch in Deutschland erschien und zum Erfolg wurde.

B.Z.-WERTUNG: Anfangs ahnt man nicht, wohin die Reise führt. Der beißende Humor weicht schon bald erschütternden Szenen, mit denen die Unmenschlichkeit und Doppelmoral des indischen Kastensystems vorgeführt wird. Gnadenlos, faszinierend und alles andere als versöhnlich – der derzeit beste Film Indiens (127 Min., frei ab 16, ab sofort bei Netflix).

„Sightless“ – Blinder Horror

Madelaine Petsch spielt die blinde Ellen in (Foto: *Promo)
Madelaine Petsch spielt die blinde Ellen in (Foto: *Promo)

DIE STORY: Durch einen Überfall eines unbekannten Täters hat Ellen (Madelaine Petsch) nicht nur ihr Augenlicht, sondern auch ihren Lebensmut verloren. Sie zieht sich in ihre Wohnung zurück, glaubt aber, dass ihre Nachbarin von deren Ehemann geschlagen wird. Reine Paranoia oder spielt jemand ein perfides Spiel mit der Musikerin?

DIE STARS: Madelaine Petsch ist durch die Netflix-Serie „Riverdale“ bekannt geworden. Ihr amerikanische Landsmann Alexander Koch („Under the Dome“) spielt ihren häuslichen Pfleger Clayton.

DER REGISSEUR: Vor drei Jahren verfilmte Cooper Karl „Sightless“ schon als Kurzfilm und überzeugte 14 Produzenten, ihm das Geld für eine Langversion zu geben.

B.Z.-WERTUNG: Als Erstlingsfilm kann sich „Sightless“ absolut sehen lassen. Cooper Karl kennt sich mit dem Genre des Thrillers aus und weiß, wie man eine düstere Stimmung erzeugt und nötige Spannung aufbaut, auch wenn die Auflösung vorhersehbar ist (89 Min., frei ab 12, ab sofort bei Netflix).

„The Outpost – Überleben ist alles“ – Die hässliche Fratze des Krieges

Scott Eastwood als Staff Sergeant Clint Romesha in einer Szene des Films  (Foto: picture alliance/dpa/Telepool *)
Scott Eastwood als Staff Sergeant Clint Romesha in einer Szene des Films (Foto: picture alliance/dpa/Telepool *)

DIE STORY: 2006 stellt die US-Army in Afghanistan etliche Außenposten im Kampf gegen die Taliban auf. Die Soldaten Clint (Scott Eastwood), Justin (Jacob Scipio), Michael (Scott Alda Coffey) und Josh (Jack Kesy) werden zur Verstärkung herangezogen. Capt. Keating (Orlando Bloom) erklärt, dass der Job vor allem ewiges Warten bedeutet. Kurz vor Abzug kommt es zur Offensive mit den Terroristen.

DIE STARS: Im Film hat Actionstar Scott Eastwood („Fast & Furious 8“) den gleichen Vornamen wie sein Vater Clint Eastwood („American Sniper“) bekommen. Orlando Bloom („Der Herr der Ringe“) ist kürzlich selbst wieder Vater geworden. Katy Perry schenkte ihm 2020 eine Tochter.

DER REGISSEUR: Vor 20 Jahren drehte Rod Lurie den Politthriller „Rufmord“, anschließend den Ausbruchsfilm „Die letzte Festung“ mit Robert Redford und das Remake von „Straw Dogs“.

B.Z.-WERTUNG: Nach dem Roman „The Outpost: An Untold Story of American Valor“ von Jake Tapper gibt der Film ein realistisches Bild des Soldatendaseins ab. Statt Stolz und Pathos jongliert Rod Lurie lieber mit Ängsten und Zweifeln, bis es am Ende zum Gefecht kommt und der Krieg seine hässliche Fratze zeigt (124 Min., frei ab 16, ab sofort u.a. bei Sky).

Der besondere Film: „Der Hauptmann“

Gefreiter Wili Herold (Max Hubacher) wird durch eine fremde Uniform zum Hauptmann, mit verheerenden Folgen (Foto: picture alliance / Everett Colle)
Gefreiter Wili Herold (Max Hubacher) wird durch eine fremde Uniform zum Hauptmann, mit verheerenden Folgen (Foto: picture alliance / Everett Colle)

DIE STORY: Im April 1945 verliert der Gefreite Willi Herold (Max Hubacher) seine Einheit. In einem verlassenen Auto findet er eine Hauptmannsuniform der Luftwaffe. Sie passt. Sofort sucht sich Herold als Hauptmann verkleidet andere verstreute Soldaten, um mit seiner neuen Macht mehrere Hinrichtungen und Massaker an Gefangenen und Zivilisten zu befehlen.

DIE STARS: Schon in „Der Verdingbub“ überzeugte der Schweizer Max Hubacher („Der Verdingbub“) mit seinem Spiel aus anfänglicher Unsicherheit bis zum späteren Wahnsinn. In weiteren Rollen erlebt man Frederick Lau („Victoria“), Milan Peschel („Der Nanny“), Alexander Fehling („Im Labyrinth des Schweigens“) und Samuel Finzi („Hot Dog“).

DER REGISSEUR: Mit dem deutschen Thriller „Tattoo“ (2002) holte sich Robert Schwentke seine Eintrittskarte nach Hollywood. Dort vertraute man dem Schwaben Stars wie Jodie Foster („Flightplan“), Bruce Willis („R.E.D.“) und Shailene Woodley (Die Bestimmung – Allegiant“) an.

B.Z-WERTUNG: Der Gefreite Willi Herold existierte wirklich. 1946 wurde er für die Ermordung von 125 Menschen von einem britischen Militärgericht zum Tode verurteilt. Schwentke zeigt auf schmerzliche Weise, wohin blinder Gehorsam und bedenkenloser Opportunismus führen. Dass „Der Hauptmann“ in Schwarzweiß gedreht wurde, verleiht dem Schrecken fast schon eine dokumentarische Authentizität (119 Min., frei ab 16, ab sofort u.a. bei Kino on Demand).

Heimkino für Kids: „Manolo und das Buch des Lebens“ (Disney+)

Maria und Manolo in einer Szene des Films (Foto: picture alliance / dpa *)
Maria und Manolo in einer Szene des Films (Foto: picture alliance / dpa *)

DIE STORY: Stierkämpfer Manolo hat ein entscheidendes Problem: Er kann keine Tiere töten und wäre daher lieber Musiker. Das bringt ihm Sympathien bei der schönen Maria ein, in der aber auch der heroische Joaquin verliebt ist. Damit sich Maria endlich entscheidet, mischen sich die Herrscher zweier Totenreiche ein.

DIE STARS: Manolo wird von Giovanni Zarrella gesprochen, der 2001 mit der Band Bro’Sis durch die TV-Show „Popstars“ bekannt wurde. Die mit „Türkisch für Anfänger“ berühmt gewordene Iranierin Pegah Ferydoni spricht Maria.

DER REGISSEUR: Der erste Kinofilm von Jorge R. Gutierrez wurde von seinem mexikanischen Landsmann Guillermo del Toro produziert, Kultregisseur von „Hellboy“ und „Pacific Rim“.

B.Z.-WERTUNG: Ein farbenfrohes und fantasievolles Märchen. Mal hölzern, mal kitschig – so wie die männlichen Figuren, die alle Holzköpfe haben, während die Mädchen mit Barbie- Puppen-Gesichter herumlaufen. Was will man dem Zuschauer damit wohl sagen? (97 Min., frei ab 6, ab sofort u.a. bei disney+)

Der Klassiker: „Der Pate III – Der Tod von Michael Corleone“

Vincent Mancini (Andy Garcia) und Don Michael Corleone (Al Pacino) in der Pate III (Foto: picture alliance / United Archiv)
Vincent Mancini (Andy Garcia) und Don Michael Corleone (Al Pacino) in der Pate III (Foto: picture alliance / United Archiv)

DIE STORY: Michael Corleone (Al Pacino) plant den Ausstieg aus der Mafia. Ein Geschäft mit der Vatikanbank soll ihn aus der Illegalität holen. Doch die Bosse der anderen Mafiafamilien sind nicht leicht zu besänftigen, und auch im Vatikan sind böse Kräfte am Werk. Es kommt zu einem Massaker, dass von Michaels Neffen Vincent (Andy Garcia) bitterlich gerächt wird.

DIE STARS: Al Pacino spielte seine Rolle bereits in den ersten beiden Teilen und war lange auf Gangsterrollen wie in „Scarface“ und „Dick Tracy“ festgelegt. Andy Garcia spielte in „The Untouchables“ noch einen Polizisten und erlebte einen kometenhaften Aufstieg. Sofia Coppola spielt Pacinos Tochter, Diane Keaton seine Ex-Frau und Helmut Berger einen Banker.

DER REGISSEUR: Für „Der Pate“ (1972) und „Der Pate II“ (1974) gewann Francis Ford Coppola mehrere Oscars. Wie schon bei „Apocalypse Now“ nahm er sich nun „Der Pate III“ an, um den Film neu zu bearbeiten.

B.Z.-WERTUNG: Bis auf Anfang und Ende merkt man auf dem ersten Blick aber kaum einen Unterschied zu der Fassung, die 1991 auf der Berlinale gefeiert wurde. Zwar gilt der 3. Teil als schwächster Film der Trilogie. Dennoch ist er ein würdiger Abschluss – ebenso spannend, vor allem durch seine bittere Kritik an der Katholischen Kirche (127 Min., frei ab 16, ab sofort bei Videoload und als Blu Ray/DVD).

Themen: Filmkritik Filmtipps Kinotipps Lockdown
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