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Jannik Schümann über Berlin

„Es hat anderthalb Jahre gedauert, bis ich mich hier heimisch fühlte“

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Jannik Schümann (26) war in der zweiten Staffel der ARD-Serie „Charité“ stark präsent. Nun wagt sich der Wahl-Berliner auf internationales Parkett. In der Hollywood-Produktion „Niemandsland“ erlebt man ihn als deutschen Attentäter in der Nachkriegszeit. B.Z. traf ihn zum Interview.

B.Z.: Wie einfach ist es, als Deutscher eine Rolle in einem internationalen Film zu bekommen?

Jannik Schümann: Ich bin über ein ganz normales Casting an die Rolle gekommen. Denn die deutschen Rollen im Film sollten auch auf Deutsch gesprochen werden. Die Tapes gingen anschließend nach Amerika und dann kam die Zusage. Das war pure Aufregung. Erst am Set legte sich das. Es war ein kleines, intimes Set. Diese familiäre Atmosphäre war dem Regisseur sehr wichtig.

Und Ihnen hat es geholfen …

Ich sagte mir: ‚Reiß’ dich am Riemen!’ Da drehten wir die große Szene, in der ich am Elbufer ins Eis einbreche. In dem Moment dachte ich mir, so muss sich Hollywood anfühlen, weil das alles in einem Studio in der Nähe von Prag nachgebaut wurde. Es war ein beheiztes Wasserbecken mit einer Wachsschicht drüber und einer Hydraulik-Plattform, die mich ins Wasser versenkte. Das war wirklich groß.

Wie waren Keira Knightley und Jason Clarke?

Mit Keira habe ich nicht direkt gespielt, ich saß mit ihr mehrmals am Morgen in der Maske und habe mit ihr ein bisschen geplaudert. Ich war natürlich wahnsinnig nervös sie kennenzulernen, aber sie ist so anders, als ich es erwartet hätte. Ich hatte sie als historische Schönheit im Kopf, die sehr geradeaus ist. Sie ist aber ein lockeres, lustiges und ironisches Mädchen – wie jemand, mit dem man befreundet sein möchte.

Und Jason Clarke?

Der hat mir wahnsinnig geholfen, indem er mich vor der Szene am Elbufer so aggressiv gemacht hat, dass auch mein Aggressionspotential stieg. Er packte und beschimpfte mich und ich kam dadurch selbst auf 180.

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In der TV-Serie „Charité“ war Jannik Schümann in der Rolle des schwulen Otto Marquardt zu sehen (Foto: ARD/Julie Vrabelova ARD) Foto: ARD

Sie sind gebürtiger Hamburger, leben aber in Berlin …

Ja, schon seit neun Jahren. Ich wusste einfach, dass ich mein Elternhaus nach dem Abi verlassen werde. Das hätte ich aber nicht geschafft, wenn ich in der gleichen Stadt geblieben wäre. Ich habe eine so starke Familienbindung, dass ich bei jedem Heimwehgefühl nach Hause gefahren wäre. Um mich abzunabeln, musste ich also woanders hin.

Kein Heimweh beim Umzug?

Es hat tatsächlich anderthalb Jahre gedauert, bis ich mich hier heimisch fühlte. Das lag auch daran, dass ich kein Studium anfing, durch das ich einfach neue Leute hätte kennenlernen können. Ich bekam keinen Anschluss.

Wann änderte sich das?

Ich habe dann kurz mal gejobbt.

Jannik Schümann beim Bummel am Potsdamer Platz
Jannik Schümann beim Bummel am Potsdamer Platz (Foto: picture alliance / POP-EYE) Foto: POP-EYE/Bugge .

Was jobbten Sie?

Entertainer in Madame Tussauds. In den vier Monaten habe ich Besuchern Fotos verkauft indem ich mich zum Beispiel als Pirat verkleidet habe, um sie zu überreden, sich mit Jack Sparrow fotografieren zu lassen. Manchmal habe ich selbst so getan als wäre ich eine Wachsfigur – um die Leute zu erschrecken. Man bekam aber auch den Unmut der Besucher mit, die alles an den armen Mitarbeitern ausließen. Nach meiner Probezeit habe ich gekündigt.

Wohnen Sie in Berlin immer noch so wie zum Anfang?

Nein, ich bin dreimal umgezogen, von Moabit zum Prenzlauer Berg und jetzt geht es nach Kreuzberg.

Themen: Berliner Promis Charité Jannik Schümann Jason Clarke Keira Knightley Kultur und Leute Madame Tussauds
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