„Jedes Bild ist eine neue Erfindung“
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Armin Mueller-Stahl bei einer Pressekonferenz am 10. Juni 2021 Bild: dpa
Insgesamt 90 Porträts hat Armin Mueller-Stahl in den vergangenen Monaten gemalt. Im Interview spricht der Schauspieler über seine Werke, die Musik, jüdische Freunde, die SPD – und das Leben nach dem Tod.
Herr Mueller-Stahl, im Jahr 2020 und Anfang 2021 waren Sie extrem produktiv. In dieser Zeit sind 90 Bilder entstanden – Ihre jüdischen Porträts. Was hat diese Schaffensphase ausgelöst?
Corona hat viel ausgelöst. Ich war alleine mit mir und mit meiner Frau. Und mich hat gepiesackt, was hier in Deutschland passiert. Die Linksbewegung, die Rechtsbewegung, die Krawaller, Klimaleugner, Holocaustleugner, Querdenker, all diese Bewegungen haben mich dazu veranlasst, über meine Freunde nachzudenken, die jüdischen Freunde und Schicksale, die mich berührt haben. Besonders wenn man wie ich den Zweiten Weltkrieg von A bis Z erleben musste, überleben durfte, dann sind mir die sehr nahe gekommen. Also habe ich 90 Porträts von jüdischen Freunden, Schicksalen und Wegbegleitern gemalt. Dazu gehört auch Karl Marx, denn der hat mich auch begleitet. Und der Jude Jesus hat mich auch begleitet, ein Leben lang. Es sind also nicht nur die zeitnahen jüdischen Freunde. Ich habe jeden Vormittag gearbeitet, bis zum heutigen Tage. Ich bin schon wieder auf dem Weg ins Atelier. Wenn wir fertig sind mit unserem Gespräch, male ich weiter.
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