Das Wichtigste
- Ein arabischer Ex-Agent des Verfassungsschutzes spähte den Präsidenten des Zentralrats der Juden aus.
- Die Sicherheitsbehörden sind alarmiert.
- Es gibt auch eine Warnung vor dem iranischen Geheimdienst.
Ein früherer arabischer Informant des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV) hat nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins FOCUS den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster,68, offenbar für Irans Geheimdienst ausgespäht. Zu diesem Ergebnis kam die Kölner Sicherheitsbehörde durch eine aufwändige Untersuchung gegen den tatverdächtigen Aladin Mohamed H., 49, wohnhaft in Stuttgart.
Die intensive technische Überwachung der Telekommunikation des ehemaligen BfV-Spitzels ergab, dass der Iraker in Verbindung zum berüchtigten iranischen Geheimdienst MOIS stand, so FOCUS unter Bezug auf Berliner Sicherheitskreise. Teherans Agenten-Zentrale wird weltweit für zahlreiche tödliche Attentate auf Gegner des Mullah-Regimes verantwortlich gemacht.
Zentralrat der Juden in Gefahr? Killertruppe „Quds Force“ sammelt sensible Daten
Die dafür eingesetzte Killertruppe „Quds Force“ sammelt mit Hilfe von ortskundigen Agenten wie Aladin Mohamed H. sensible Daten für die Planung von Angriffen. Dazu gehören Informationen über das Leben und den Alltag ausgespähter Personen, ebenso Details über Familienverhältnisse, Wohnort, Fahrtstrecken, ehrenamtliche Tätigkeiten und soziale Netzwerke.
Der in Damaskus geborene mutmaßliche Terror-Helfer H. arbeitete nach FOCUS-Informationen fast sechs Jahre für das BfV. Der Fachabteilung 6, verantwortlich für die Beobachtung gefährlicher Islamisten, lieferte er Informationen über radikale Zirkel. Auch die Abteilung 4, aktiv in der Abwehr ausländischer Spione, setzte mehrfach den Spitzel H. ein. Der untersetzte Agent trat meist als Kameramann auf und besuchte unter dieser Legende seine Kontaktleute im Großraum Frankfurt sowie in Nürnberg und Stuttgart.
Wiedergewählter Zentralratsvorsitzender Schuster lehnt Kommentar ab
Das BfV wollte eine Gefährdung von Schuster mit Rücksicht auf „etwaige operative Maßnahmen“ weder bestätigen noch dementieren. Auch der in dieser Woche erneut wiedergewählte Zentralratsvorsitzende Schuster lehnte einen Kommentar ab. Über einen Sprecher teilte er FOCUS mit, dass er in seinem Amt sehr oft bedroht werde.
Die Gefährdung von potenziellen Zielpersonen wie Josef Schuster nehmen seit zwei Jahren deutlich zu. Die Geheimdienste von Großbritannien, Kanada und den USA warnten am Mittwoch dieser Woche eindringlich vor Attentaten auf jüdische Repräsentanten, iranische Dissidenten und Journalisten. Für die Vorbereitung und Durchführung einzelner Attacken, so die Erkenntnisse der Geheimdienste, werben Teherans Agenten vor Ort muslimische Fanatiker oder gewöhnliche Kriminelle an.
FOCUS Magazin
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