Das Wichtigste
- Der Zwist bei Red Bull im Anschluss an den Großen Preis von Brasilien wirft viele Fragen auf.
- Insbesondere der Teamfunk zwischen Max Verstappen und dem Kommandostand sorgt für Spekulationen.
- Der Streit lässt vermuten, dass hinter der missachteten Stallorder mehr steckt als nur eine Racheaktion.
Der Große Preis von Brasilien stand für das Weltmeisterteam Red Bull unter keinem guten Stern. Nach dem Sprintqualifying nur Startplatz 3 und 4 für Max Verstappen und Teamkollege Sergio Perez. Hinter den beiden Mercedes - wer hätte das gedacht? Im Rennen kam es dann noch dicker. Verstappen kollidierte in Runde Sieben mit Lewis Hamilton, beide fielen weit zurück. Perez, anfangs noch Zweiter hinter Russell, wurde im Laufe des Rennens durchgereicht. Kurz vor Ende des Rennens lag Perez an Position 6, direkt vor Verstappen.
Verstappen durfte Perez in der Schlussphase des Rennens per Stallorder überholen, um die vorausfahrenden Fernando Alonso im Alpine und Charles Leclerc im Ferrari noch einholen zu können. Perez wurde aber von der Red-Bull-Box informiert, dass er den Platz von Verstappen zurückbekommen würde, wenn der Plan nicht aufgehen sollte.
Auf der letzten Runde bekam der Sechste Verstappen dann die Ansage, den direkt hinter sich fahrenden Perez vorbeizulassen, doch der weigerte sich, der Anweisung zu folgen. „Ich habe euch schon beim letzten Mal gesagt, dass ihr das nicht noch einmal von mir verlangen sollt, okay?“, ätzte Verstappen auf den letzten Metern über den Teamfunk. „Sind wir uns darüber im Klaren? Ich habe meine Gründe genannt und ich stehe dazu.“
Niederländischer Formel-1-Experte äußert Theorie
Im anschließenden Gespräch mit Sky UK antwortete der Niederländer auf die Frage, ob etwas vorgefallen sei, lediglich mit: „Ja, ist es.“ Im Netz wurde daraufhin wild spekuliert, welchen Vorfall Verstappen meinen könnte. Eine Theorie: Perez könnte seinen Boliden im Qualifying beim Großen Preis von Monaco absichtlich in die Leitplanke gesetzt haben. Der Mexikaner krachte kurz vor Ende der dritten Qualifying-Session in die Leitplanke. Er lag zu diesem Zeitpunkt auf Startplatz 3, hinter den beiden Ferrari. Verstappen konnte daraufhin keine schnelle Runde mehr fahren, nur Startplatz 4 für ihn.
Brisant ist diese Theorie vor allem deshalb, weil, sollte sie sich bewahrheiten, es sich um einen handfesten Skandal handeln würde, der weit über den teaminternen Streit bei Red Bull hinausgehen könnte. Sie stammt von Tom Coronel, Formel-1-Experte im niederländischen Fernsehen.
Die Theorie erinnert insbesondere an den sogenannten „Crashgate“-Skandal von 2008. Damals, beim Großen Preis von Singapur, krachte Renault-Pilot Nelson Piquet Junior auf Anweisung seines Teams in die Mauer, um eine für seinen Teamkollegen, Fernando Alonso, günstige Safetycar-Phase auszulösen. Der Plan ging auf, Alonso wurde an die Spitze des Feldes gespült und gewann das Rennen. Das Ganze flog allerdings auf, Teamchef Flavio Briatore und Chefingenieur Pat Symonds wurden für alle Veranstaltungen der FIA gesperrt, bis ein Gericht die Sperre aufhob. Renault wurde mit einer Bewährungsstrafe belegt. Beide Fahrer kamen straffrei davon und Alonso durfte seinen Sieg behalten.
Perez-Daten deuten auf Unregelmäßigkeiten beim Monaco-Qualifying hin
Ähnliches Szenario auch in Monaco? Darüber lässt sich derzeit nur spekulieren. Konkrete Belege, die den Verdacht der Manipulation erhärten könnten, gibt es nicht. Hierfür müssten insbesondere die Telemetriedaten aus Perez' Auto ausgewertet werden - und das dürfte die FIA auch machen. Bei jeder Untersuchung werden zahlreiche verschiedene Parameter berücksichtigt. Das nimmt viel Zeit in Anspruch. Das FIA-Urteil zum „Crashgate“-Skandal von 2008 fiel erst im darauffolgenden Jahr.
Es gibt allerdings schon jetzt erste Daten, die zumindest auf Unregelmäßigkeiten in der Crash-Runde hindeuten. So hat „ motorsport-magazin.com “ die Daten des Motorsteuergeräts ausgewertet. Demnach ging Perez in allen Runden am Ausgang von Kurve Acht (Portier) behutsam mit dem Gaspedal um, bloß nicht in der Crash-Runde. Kurz vor dem Unfall habe Perez nahezu Vollgas gegeben. Darauf deutet auch die Onboard-Perspektive von Perez hin. Kurz vor seinem Einschlag in die Leitplanke dreht der Motor seines Wagens auf.
Stutzig macht die Aussage Verstappens ("Ja, es ist etwas vorgefallen") auch deshalb, weil es sonst keine Vorfälle zwischen den beiden Red-Bull-Piloten auf der Strecke zum Nachteil von Verstappen gegeben hat. In Monaco, der frühen Phase der WM, durften zudem beide Fahrer noch um den Titel fahren.
Verstappens Aussagen am Teamfunk nach dem Großen Preis von Brasilien dürften jedenfalls auch weiterhin für Diskussionen sorgen.
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