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Der König der Löwen Optische Glanzleistung mit Hakuna Matata

Der Zeichentrickfilm "Der König der Löwen" hat Kultstatus. Regisseur Jon Favreau wagt die digitale Neufassung - doch lohnt sich der Aufwand?

"Der König der Löwen" (1994) ist einer der beliebtesten und erfolgreichsten Zeichentrickfilme aus dem Hause Disney. Er hat Kultstatus und unter anderem zwei Oscars gewonnen, für die beste Filmmusik sowie den besten Filmsong. Regisseur Jon Favreau (52, "The Jungle Book") hat den Film-Hit neu inszeniert - mit einer Technik, die alle Tiere der Serengeti bis auf das letzte Fellknäuel lebensecht animiert. Doch kann das optische Lifting des Klassikers auch emotional punkten?

Alles beim Alten

Der kleine Löwe Simba (Stimme: JD McCrary, später Donald Glover) wächst unbeschwert mit seiner gleichaltrigen Freundin Nala (Shahadi Wright Joseph, später Beyoncé) als Thronfolger von Mufasa (James Earl Jones), dem König der Löwen, auf. Doch Scar (Chiwetel Ejiofor), Mufasas hinterhältiger Bruder und ursprünglicher Anwärter auf den Thron, sieht in Simba eine Gefahr für seine Macht. Zusammen mit einem Rudel Hyänen schmiedet er einen teuflischen Plan, tötet Mufasa und sorgt dafür, dass der kleine Simba das Königreich verlässt. Nach einigen Jahren im Exil fasst Simba neuen Mut und kehrt zusammen mit seinen neuen Freunden Timon (Billy Eichner) und Pumbaa (Seth Rogen) in seine alte Heimat zurück. Bereit, um den Platz im ewigen Kreis und als rechtmäßiger Thronfolger einzunehmen...

Reise in die Vergangenheit

Bereits die Eröffnungssequenz ist eine liebevolle Hommage an das Disney-Original von 1994, denn sie ist exakt von seiner Vorlage repliziert. Die blutrote Sonne glitzert über der Savanne Afrikas und Zebras und Giraffen bäumen sich am Pride Rock auf, um den neuen Königssohn vom Mandrill Rafiki präsentiert zu bekommen. Im Hintergrund wallt plötzlich jenes so vertraute musikalische Intro auf, das immer noch etwas Übung in der Aussprache verlangt: "Nants ingonyama bagithi baba" - der ewige Kreis.

Generell ist die Realverfilmung eine starke Replikation des Kult-Zeichentricks, was eingefleischte Disney-Fans freuen dürfte. Trotzdem muss man sich immer wieder kneifen und sich daran erinnern, dass im Gegensatz zu Favreaus Vorgänger-Remake "The Jungle Book" von 2016 wirklich alles aus dem Inneren eines Computers stammt: von den tapsigen Löwen-Welpen bis hin zu den Insekten, die zur künftigen Hauptspeise von Timon und Pumbaa werden. Die technischen Möglichkeiten verschlagen einem die Sprache und verursachen schon ab der ersten Sekunde Gänsehaut. Favreau ist auch dank neuer Kameraperspektiven ein optisches Meisterwerk gelungen, welches neue Maßstäbe setzt.

Stimmgewaltiges Ensemble - mit einer Ausnahme

"Der König der Löwen" könnte glatt als Tierdokumentation durchgehen, würden die Darsteller nicht plötzlich anfangen zu reden und zu singen. Donald Glover (Simba), Chiwetel Ejiofor (Scar) und Beyoncé (Nala) gehören unter anderem zum neuen Ensemble der Synchronsprecher. Mufasa hingegen kann nur von einem gesprochen werden: James Earl Jones (88), der erneut zum Löwenkönig wird. Alle Stimmen der englischen Fassung legen eine beeindruckende Vielfältigkeit in ihre Charaktere. Vor allem Chiwetel Ejiofor (42) verleiht seiner Rolle Scar eine neue Dimension. Einzig die sonst so stimmgewaltige Beyoncé (37) fügt sich als Nala nicht so harmonisch in das Rudel ein. Ein weiterer Pluspunkt der Neuverfilmung ist, dass ähnlich wie bei den letzten Disney-Remakes, die Original-Musik verwendet wird, aber auch neue Songs beigesteuert wurden.

Ein weiteres Highlight können Zuschauer bei den Lieblings-Sidekicks erwarten: Das ungleiche Duo Infernale Timon (Billy Eichner) und Pumbaa (Seth Rogen) gewinnt mit ausgefeilten Dialogen und viel Humor erneut die Herzen von Groß und Klein. Viele Witze werden Zuschauer noch aus der Version von 1994 kennen, aber sie funktionieren wie eh und je. Gleichzeitig gelingt es der Neuverfilmung, den aktuellen Zeitgeist in die Dialoge einfließen zu lassen. Dank der beiden dürften auch neue Generationen Gefallen an "Hakuna Matata" finden.

Der einzige Haken

"Der König der Löwen" mag an vielen Punkten die hohen Erwartungen erfüllen, ein kleiner Haken bleibt - eben bei der CGI-Produktion. Durch die extrem realistische Darstellung der Tiere verändern sie ihre Gesichtszüge beim Sprechen kaum, was deutlich weniger Emotionen hervorbringt. Mufasas Schicksal bricht zwar erneut das Zuschauerherz - doch Tränen fließen keine. Und auch vor der schicksalshaften Finalschlacht um die Thronfolge spricht das Rudel Löwinnen doch sehr einheitlich zu seinem Gegenüber. Da hat das Original im direkten Vergleich die Nase vorn. Dank all der anderen fantastischen Eindrücke verzeiht man das dem Film aber.

Fazit

Jon Favreau verbeugt sich mit seiner Realverfilmung vor der Genialität des Originals und schafft es dank modernster Technik und einem herausragenden Cast, dem ewigen Kreis neues Leben einzuhauchen. Hätte es die Neuauflage gebraucht? Vermutlich nicht. Doch wer dem "König der Löwen" als eigenständige Interpretation eine Chance gibt, wird ab dem 17. Juli hierzulande mit einem wohligen Gefühl aus dem Kinosaal spazieren - und für den restlichen Tag "Hakuna Matata" singen.

SpotOnNews

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