Das Fass droht langsam überzulaufen. Prinz William, 39, soll erschüttert sein angesichts der "Rolle", die seine verstorbene Mutter Prinzessin Diana, †36, in dem Drama "The Reckoning" einnehmen soll. Die BBC nimmt sich in dem Film ihrem 2011 verstorbenen Star-Moderator Jimmy Savile, †84, an, der über Jahrzehnte im Zusammenhang mit seinem Job bei der britischen Rundfunkanstalt Dutzende Kinder und Jugendliche missbraucht haben soll. Kate Tickle in der Rolle von Diana ist darin offenbar in einer Szene Seite an Seite mit dem von Steve Coogan, 56, dargestellten Sexualstraftäter zu sehen.
Prinz William möchte Diana nicht "neben diesem abscheulichen Monster" sehen
Genau genommen geht es um ein Aufeinandertreffen der damals frischgebackenen Mutter mit Savile bei der Eröffnung des "National Spinal Injuries Centre" im Stoke Mandeville Hospital im Jahr 1983. Laut "Sun" habe man offenbar gehofft, dass es diese Szene nicht in den finalen Schnitt des Films schaffe. "Prinz William hätte es vorgezogen, seine Mutter überhaupt nicht neben diesem abscheulichen Monster zu sehen", so eine Quelle aus der TV-Branche gegenüber dem Blatt. "Aber er ist besonders unzufrieden, dass es in einer BBC-Sendung stattfindet – und dazu in einer, die sich als so kontrovers erwiesen hat."
Prinzessin Diana und Prinz Charles kommen nicht zu Wort
Offenbar hegt der älteste Sohn von Prinz Charles, 73, den Verdacht, dass seine Mutter als Zugpferd für die TV-Produktion herhalten soll. "Obwohl Diana eine der wichtigen Personen war, bei denen sich Savile einschmeichelte, gab es viele andere, deren Einfluss eine größere Rolle dabei spielte, dass er Zugang zu jungen Leuten erhielt und sich vor aller Augen versteckte."
Die Darstellung von Williams Eltern in dem umstrittenen Film wird von der BBC gegenüber "Daily Mail" dann auch eher als eine Randnotiz beschrieben: "Prinz Charles und Prinzessin Diana haben keine Sprechrollen, sind aber kurz in einer Szene zu sehen, die ihre Anwesenheit bei der offiziellen Eröffnung der neuen Abteilung für Wirbelsäulenverletzungen im Stoke Mandeville Hospital widerspiegelt", so ein Sprecher der Sendeanstalt.
Geschichte mit "Sensibilität und Respekt"
Der Entschluss, Saviles Leben fiktional zu dokumentieren, stieß im Vorfeld bei vielen auf Ablehnung. Die BBC hatte jedoch erklärt, dass sie mit seinen Opfern zusammengearbeitet habe und eine Geschichte "mit Sensibilität und Respekt" darstellen werde. Selbst Hauptdarsteller Steve Coogan gab zu, sich seine Entscheidung für die Rolle nicht leicht gemacht zu haben. Bestärkt hat ihn allerdings die Aufarbeitung des Themas: "Neil McKay hat ein intelligentes Drehbuch geschrieben, das sensibel eine schreckliche Geschichte angeht, die, so erschütternd sie auch sein mag, erzählt werden muss", so der Schauspieler, der bisher vor allem für komödiantische Rollen bekannt ist.
Opfer von Jimmy Savile sollen eine Stimme erhalten
James Wilson Vincent "Jimmy" Savile stammte aus einfachen Verhältnissen und wurde binnen Jahren ein Superstar in Großbritannien. Spekulationen über seine Verbrechen kamen noch zu seinen Lebzeiten auf. Doch erst nach seinem Tod vor über zehn Jahren leitete sein Arbeitgeber Untersuchungen ein. Die BBC fand heraus, dass er mindestens 72 Kinder, einige davon erst acht Jahre alt, zwischen 1959 und 2006 grausam missbraucht haben soll.
Keine leichte Kost. Doch Jeff Pope, der ausführende Produzent von "The Reckoning", erklärte: "Ich denke, das ist eine Geschichte, die erzählt werden muss. Wir müssen verstehen, warum ein Mann wie Jimmy Savile so lange immun gegen eine angemessene Überprüfung und strafrechtliche Ermittlungen zu sein schien."
Laut BBC berufe sich der Film auf "umfangreiche und weitreichende Forschungsquellen". Piers Wenger, Leiter von BBC Drama, beschwichtigt ebenfalls: "Die Geschichte von Jimmy Savile ist eine der emotionalsten und beunruhigendsten unserer Zeit. Wir wollen diese Verbrechen nicht sensationell machen, sondern seinen Opfern eine Stimme geben."
Die Dreharbeiten zu "The Reckoning" sind noch nicht abgeschlossen. Auch ein Sendedatum für den Film steht noch nicht fest. Prinz William hat also theoretisch noch ein wenig Spielraum, um zu intervenieren und den Machern die Szene mit seiner Mutter auszureden. Ob es ihm allerdings tatsächlich gelingen würde, bleibt fraglich.
Verwendete Quellen: thesun.co.uk, dailymail.co.uk