ERP-Software: S/4 HANA liegt erstmals vor der Business Suite
Die SAP-Anwenderfirmen haben den Umstieg vollzogen. Die Investitionen fließen in das neuere Produkt, so wie von SAP geplant. Wenn auch später, als viele erwartet haben.
Erstmals sind die Investitionen in S/4 HANA höher als in die SAP Business Suite. Das hat der Investitionsreport der deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) ergeben, der am 23. Januar 2020 vorgestellt wurde. Die Relevanz der Business Suite habe weiter abgenommen und "den Wendepunkt klar überschritten". Erstmals in den vergangenen vier Jahren überwögen die "hohen und mittleren" Investitionen in S/4HANA On-Premise und Public Cloud (52 Prozent) vor denen in die Business Suite (35 Prozent).
S/4 Hana ist das wichtigste Produkt von SAP, das Software entwickelt, mit denen Unternehmen ihre Geschäftsprozesse steuern können. Dabei geht es um den Einkauf und die Materialbedarfsplanung, um Auftragseingang und Rechnungsstellung, um Buchführung und Budgetplanung. Die Software hält die Informationen bereit, automatisiert Routineaufgaben und erleichtert die Analyse von Zahlen. In der Technologiebranche spricht man von Enterprise Resource Planning (ERP).
Ihre SAP-Investitionen wollen 49 Prozent der Befragten steigern. Bei 19 Prozent der Unternehmen sinken die Budgets für SAP, bei 32 Prozent bleiben sie gleich. Die generell hohe Investitionsbereitschaft sieht der Investitionsreport in der allgemein angespannten wirtschaftlichen Gesamtsituation als bemerkenswertes Zeichen. Dies gilt demnach aber nicht für alle Bereiche: 24 Prozent der Befragten aus produzierenden Unternehmen gaben an, dass ihr Budget sinke. "Das könnte damit zusammenhängen, dass aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung Unternehmen zum Beispiel aus der Automobilindustrie trotz Digitalisierung noch etwas vorsichtiger in die Zukunft schauen", sagte Marco Lenck, Vorstandsvorsitzender der DSAG.
Die Quote derer, die in diesem Jahr noch auf S/4 HANA umsteigen wollen, stieg von 5 Prozent in den Jahren 2018 und 2019 auf 9 Prozent. "Viele, die einen Umstieg planten, haben diesen nun offensichtlich umgesetzt oder sind gerade dabei", erläuterte Lenck. In den kommenden drei Jahren planen sogar 40 Prozent umzusteigen. Experten waren davon ausgegangen, dass der Wechsel schneller vollzogen wird.