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Im russischen Staats-TV: Militärexperte geht auf Baerbock los

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Kreml-naher Militärexperte Igor Korotschenko wütet über Außenministerin Annalena Baerbock.
Kreml-naher Militärexperte Igor Korotschenko wütet über Außenministerin Annalena Baerbock. © Screenshot/Twitter/Francis Scarr

Die jüngsten Ansagen europäischer Politikerinnen haben einem russischen Militärexperten nicht geschmeckt. Im Staatsfernsehen unter Kremlchef Putin holte er jetzt zum Rundumschlag aus.

München - Wer einen Einblick in russische Staatsfernsehen bekommen will, könnte zum Beispiel in den Clip reinschauen, den der BBC-Korrespondent Francis Scarr am Mittwoch (23. November) auf Twitter geteilt hat. Der Kreml-Propagandist Igor Korotschenko regte sich in der aktuellen Talkshow-Ausgabe im Sender Rossija-1 über das Auftreten europäischer Politikerinnen auf - und wurde dabei ziemlich emotional für jemanden, der in Russland als Militärexperte gilt.

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) entstamme einer Reihe „von deutschen Hausfrauen, die nur wie ebenso Liz Truss in ihrer Küche rumsitzen (...) und sich eine unverdiente Pensionszahlung erhocken“. All dies seien „aggressive Frauen“, die zu Beginn ihrer Karriere zum Sozialismus tendierten, „kommunistische Prinzipien predigten“ und für die Umwelt kämpften. „Politische Umstände“ würden sie dann aber zum Kurswechsel zwingen, so Korotschenko.

Im Hintergrund lief währenddessen ein Ausschnitt aus einer Rede von Baerbock. Man wolle sich zwar als etwas Spezielles ausgeben, sagte Korotschenko, doch „die Dummheit“ gehe „durch die Decke“.

Russisches Staatsfernsehen: Militärexperte poltert über „unhöfliche Frauen“ wie Baerbock

Jedoch: Diese „ganze Generation“, deren Vertreterinnen man nun „überall“ sehe - etwa Ursula von der Leyen sowie die weiblichen Premiers von Estland und Finnland - seien „unhöflich, ungebildet und russophob“. Er spricht von „diesen deutschen Frauen, die unter anderem das Verteidigungsministerium leiten“. Sie seien in der Tat die „Brandstifterinnen“ und „Provokateurinnen“ dieses Krieges. Bemerkenswert, dass er ihn - nicht wie offiziell vorgeschrieben - als „militärische Spezialoperation“ bezeichnete.

Russlands Staatsfernsehen und seine Rolle im Ukraine-Krieg

Im Zuge der russischen Invasion in die Ukraine verbietet der Kreml es, vermeintliche Falschnachrichten über Russlands Streitkräfte zu verbreiten. Offiziell sprechen Russlands Präsident Wladimir Putin und seine Gefolgschaft nur über eine „militärische Spezial-Operation“. Bei Verstoß gegen das neue Gesetz drohen bis zu 15 Jahre Haft.

Die Journalistin Marina Owsjannikowa hatte im März 2022 den Live-Protest im russischen Staatsfernsehen gegen die russische Invasion in die Ukraine gewagt. Russland verhängte Geldstrafen gegen sie.

Die Verbreitung der russischen Staatsmedien RT und Sputnik ist in der EU sei Anfang März verboten, weil ihnen Kriegspropaganda vorgeworfen wird. Im Juli scheiterte RT France mit seiner Klage gegen das EU-Sendeverbot vor dem Europäischen Gerichtshof. Auch der Ableger RT Deutschland darf hierzulande nicht mehr senden

Ukraine-News: Russischer Militärexperte wettert gegen Baerbock, von der Leyen und Truss

In den Video-Einspielern des russischen Talks sah man Baerbock bei der internationalen Konferenz für die Republik Moldau in Paris. Baerbock hatte dort zusätzliche deutsche Hilfen in Höhe von gut 32,3 Millionen Euro für die besonders unter den Folgen der russischen Invasion in die Ukraine leidende Republik zugesagt. Truss  - für wenige Wochen Premierministerin von Großbritannien, bevor Rishi Sunak sie ablöste - hatte Kiew im Ukraine-Krieg wiederholt militärische Hilfen versprochen. EU-Kommissionspräsidenten von der Leyen teilte am Dienstag (22. November mit), dass die EU weitere 2,5 Milliarden Euro für die Unterstützung der Ukraine freigeben. (frs)

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