Doha. Deutschland hat bei der WM 2022 wieder deutlich mehr Hoffnung. Marokko sorgt gegen Belgien für eine Überraschung. Infos im Liveblog.

  • Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat in ihrem zweiten WM-Gruppenspiel einen Achtungserfolg gegen Spanien erkämpft und besitzt wieder eine gute Chance auf das Achtelfinale. Der viermalige Weltmeister erreichte am Sonntag in Al-Khor ein 1:1 (0:0).
  • Marokkos 2:0 über Belgien hat das nordafrikanische Land in einen Freudentaumel gestürzt. Auf Straßen in der Hauptstadt Rabat und anderswo kam es zu spontanen Jubelfeiern, in Brüssel kam es nach der Niederlage jedoch zu Ausschreitungen.
  • Irans Nationaltrainer Carlos Queiroz legt sich mit dem ehemaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann an. Klinsmann hatte die iranische Spielweise kritisiert und diskreditiert. Queiroz spricht von einer "Schande".
  • Costa Rica hat sensationell gegen Japan gewonnen - 1:0 hieß es am Ende. Dadurch ist klar: Selbst bei einer Niederlage der DFB-Elf gegen Spanien, wäre das Achtelfinale immer noch möglich.

Deutschland ist durch das 1:1 gegen Spanien wieder im Rennen und kann am Donnerstag mit einem Sieg gegen Costa Rica den Sprung in die K.o.-Runde schaffen. Tabellenführer Spanien, der eine herausragende Tordifferenz hat, spielt parallel gegen Japan.

Der eingewechselte Niclas Füllkrug (83.) traf für Deutschland im Al-Bayt-Stadion, Alvaro Morata (62.) hatte die Spanier, die noch einen Punkt für den sicheren Einzug in die K.o.-Runde benötigen, in Führung gebracht. Alle WM-News vom Sonntag im Liveblog.

Deutschland gegen Spanien: Alle News zum 1:1

Dieses Mal keine Protestgeste: DFB-Foto ohne Besonderheiten

20:02 Uhr: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat vor ihrem zweiten WM-Spiel in Katar gegen Spanien auf ein Zeichen des Protests verzichtet. Das obligatorische Mannschaftsfoto auf dem Rasen vor dem Anpfiff wurde ohne Besonderheiten aufgenommen. Unmittelbar vor dem ersten Spiel gegen Japan (1:2) hatte sich die DFB-Auswahl als Reaktion auf das Verbot der „One Love“-Kapitänsbinde beim Mannschaftsfoto demonstrativ die Hand vor den Mund gehalten.

Am Sonntagabend im Al-Bait Stadion stand die Auswahl von Bundestrainer Hansi Flick nach der Auftaktniederlage sportlich unter großem Druck.

Den Live-Ticker zum Deutschland-Spiel gegen Spanien finden Sie hier.

Unruhen in Belgien und Niederlande nach Marokkos WM-Sieg über Belgien

18:58 Uhr: In der belgischen Hauptstadt Brüssel ist es nach der 0:2-Niederlage des Nationalteams gegen Marokko im zweiten Gruppenspiel der Fußball-Weltmeisterschaft zu Ausschreitungen gekommen. Rund 100 Polizisten mit Wasserwerfern mussten gegen Fans vorgehen, die Stadtmobiliar zerstörten und die Beamten mit Gegenständen bewarfen, berichtete die Nachrichtenagentur Belga am Sonntagnachmittag. Auch in den Niederlanden kam es Berichten zufolge zu Ausschreitungen. Zur Identität der Randalierer gab es zunächst keine Angaben. In Videos, die in sozialen Netzwerken kursieren und Teile der Ausschreitungen zeigen sollen, sind mehrere Menschen mit Marokko-Fanutensilien zu sehen.

Laut einer Polizeisprecherin hatten gegen 15.20 Uhr Dutzende Personen die Konfrontation mit den Ordnungskräften gesucht. Dabei sei unter anderem Pyrotechnik eingesetzt und Feuer auf Straßen gelegt worden. Belgiens Premier Alexander De Croo kritisierte die Gewalt und sagte laut Belga: „Fußball muss ein Fest sein.“

Auch in den Niederlanden kam es zu Unruhen - unter anderem in Rotterdam, Amsterdam und Den Haag, wie die niederländische Nachrichtenagentur ANP berichtete. Die Polizei schätzte die Gruppe der Unruhestifter in Rotterdam den Angaben zufolge auf 500 Menschen. Es seien Feuerwerkskörper und Glas auf die Polizei geworfen worden.

Ausschreitungen in Brüssel nach Marokkos WM-Sieg über Belgien

17:25 Uhr: In der belgischen Hauptstadt Brüssel ist es nach der 0:2-Niederlage des Nationalteams gegen Marokko im zweiten Gruppenspiel der Fußball-Weltmeisterschaft zu Ausschreitungen gekommen. Rund 100 Polizisten mit Wasserwerfern mussten gegen Fans vorgehen, die Stadtmobiliar zerstörten und die Beamten mit Gegenständen bewarfen, berichtete die Nachrichtenagentur Belga am Sonntagnachmittag.

Polizisten gehen an Müll und Leih-E-Scootern vorbei, die mitten auf der Straße in Brüssel liegen. Nach Belgiens Niederlage bei der WM gegen Marokko randalierten zahlreiche Fußballfans.
Polizisten gehen an Müll und Leih-E-Scootern vorbei, die mitten auf der Straße in Brüssel liegen. Nach Belgiens Niederlage bei der WM gegen Marokko randalierten zahlreiche Fußballfans. © dpa

Die Polizei forderte die Menschen auf Twitter dazu auf, den Boulevard du Midi und angrenzende Straßen im Zentrum der Stadt zu meiden. „Die Polizei hat bereits energisch eingegriffen. Ich rate daher allen Fans davon ab, in das Stadtzentrum zu kommen“, schrieb Brüssels Bürgermeister Philippe Close auf Twitter. Er habe angewiesen, Unruhestifter festzunehmen. Auf Verlangen der Polizei wurde der Nahverkehr in Brüssel teilweise eingestellt, wie der örtliche Verkehrsbetrieb ebenfalls auf Twitter mitteilte.

China-TV: Keine Nahaufnahmen von WM-Fans ohne Maske

14:01 Uhr: Der staatliche chinesische TV-Sender CCTV schneidet bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar Nahaufnahmen von WM-Fans ohne Maske aus den Übertragungen der Spiele heraus. Wie die französische Nachrichtenagentur AFP beobachtete, wurden während der Vorrundenbegegnung zwischen Japan und Costa Rica (0:1) stattdessen Bilder von Spielern oder offiziellen eingespielt.

Diese offensichtliche Zensur könnte eine Reaktion auf die aktuellen Proteste von Teilen der chinesischen Bevölkerung gegen die sehr strenge Null-Covid-Strategie der Kommunistischen Partei sein. Das Reich der Mitte ist die letzte große Volkswirtschaft, die selbst bei kleineren Corona-Ausbrüchen ganze Städte abriegelt und Betriebe komplett schließt.

Dagegen wurde am Sonntag in Peking und Shanghai opponiert. Einige Demonstranten forderten sogar den Rücktritt von Staatspräsident Xi Jinping.

Schützenhilfe von Costa Rica: Deutschland kann heute nicht ausscheiden

12:58 Uhr: Costa Rica hat der deutschen Nationalmannschaft bei der WM Hilfe geleistet und gegen Japan gewonnen. Dank der 0:1 (0:0)-Niederlage der Japaner kann sich die DFB-Auswahl am Abend gegen Spanien sogar noch eine Niederlage leisten und hätte dennoch weiterhin die Chance auf den Einzug in die K.o.-Runde. Keysher Fuller (81.) traf vor 41 479 Zuschauern im Ahmad bin Ali Stadion für Costa Rica, das am Donnerstag auf Deutschland trifft. Mit einem Sieg mit zwei Toren Unterschied gegen die Spanier (20.00 Uhr/ZDF und MagentaTV) könnte die DFB-Auswahl auf Platz zwei der Gruppe E springen.

Nach Achtelfinal-Einzug: Deschamps kündigt Rotation an

10:48 Uhr: Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps hat nach der gesicherten Qualifikation fürs Achtelfinale eine Rotation für das letzte Gruppenspiel am Mittwoch gegen Tunesien angekündigt. Wie groß die ausfallen wird, wollte der Trainer des Weltmeisters noch nicht festlegen.

„Es gibt noch ein drittes Spiel. Wir müssen die Konkurrenz respektieren, den Gegner, auf den wir treffen, und auch unsere anderen Gegner, für die es um die Qualifikation geht“, sagte Deschamps nach dem 2:1 gegen Dänemark: „Doch ich werde mit Blick auf das Achtelfinale kein Risiko eingehen. Aber fragen Sie mich nicht, wer oder wie viele Spieler eine Pause zum Durchatmen bekommen.“

Iran-Nationaltrainer Queiroz fordert Klinsmann-Rücktritt aus Fifa-Gruppe

09:10 Uhr: Nach seiner Kritik an der iranischen Spielweise ist Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann von Irans Trainer Carlos Queiroz heftig kritisiert und zum Rücktritt aus der Technischen Studiengruppe des Weltverbandes FIFA aufgefordert worden. Klinsmann hatte dem Iran nach dem 2:0 gegen Wales am Freitag als Experte im britischen TV-Sender BBC eine unsaubere Spielweise vorgeworfen und gesagt, dies „sei Teil ihrer Kultur“. Dafür war Klinsmann in den sozialen Medien stark kritisiert worden.

Irans Nationaltrainer Carlos Queiroz.
Irans Nationaltrainer Carlos Queiroz. © getty

Am Samstag meldete sich auch Queiroz via Instagram und Twitter zu Wort und kritisierte Klinsmanns Wortwahl. „Ganz egal, wie sehr ich respektieren kann, was du auf dem Feld getan hast, diese Äußerungen über die iranische Kultur, das iranische Nationalteam und meine Spieler sind eine Schande für den Fußball“, schrieb der portugiesische Coach. Er verfolge gespannt, welche Folgen das für Klinsmanns Arbeit für die FIFA habe, denn er erwarte Klinsmanns Rücktritt.

Der iranische Verband schloss sich am Sonntag dieser Forderung an. Er verlangte von Klinsmann eine Entschuldigung und bat die FIFA um eine Klärung.

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Sané gegen Spanien im DFB-Kader

08:56 Uhr: Leroy Sane steht im WM-„Endspiel“ gegen Spanien im Kader der deutschen Nationalmannschaft. Nach SID-Informationen ist für den Profi von Bayern München zumindest ein Einsatz als Einwechselspieler möglich.

Sane hatte das deutsche Auftaktspiel bei der WM in Katar gegen Japan (1:2) wegen Knieproblemen verpasst. Am Samstagabend nahm er am Abschlusstraining für die Begegnung mit Spanien teil.

Bei der Partie im Al-Bayt-Stadion (20.00 Uhr MEZ/ZDF und MagentaTV) droht der DFB-Auswahl das zweite Vorrunden-Aus bei einer WM nacheinander. Es wäre im Falle einer weiteren Niederlage besiegelt, sofern Japan zuvor (11.00 Uhr) gegen Costa Rica punktet.

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Ballack für Goretzka und Kimmich im Mittelfeld

08:15 Uhr: Michael Ballack hat sich gegen eine Rückversetzung von Mittelfeld-Chef Joshua Kimmich auf die Position des Rechtsverteidigers ausgesprochen. „Du brauchst einen Kimmich im Mittelfeld“, sagte der Vizeweltmeister von 2002 bei MagentaTV vor dem zweiten deutschen WM-Gruppenspiel gegen Spanien am Sonntagabend (20.00 Uhr MEZ/ZDF und MagentaTV). Nach dem Fehlstart gegen Japan (1:2) droht der DFB-Auswahl das zweite WM-Vorrundenaus in Folge.

Ballack würde Leon Goretzka statt Ilkay Gündogan an die Seite von Kimmich stellen. „Ich sehe Goretzka sowieso im Team, weil ich glaube, dass er diese Physis mitbringt“, sagte der ehemalige DFB-Kapitän. Bei Kimmich und Gündogan tue er sich weiter schwer, „die zusammen im Mittelfeld zu sehen“.

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Japan - Costa Rica 0:1

Holt Costa Rica mindestens einen Punkt oder gewinnt sogar gegen Japan, erhöhen sich Deutschlands Chancen vor dem Spiel gegen die Spanier am Sonntagabend (20.00 Uhr). Gewinnt dagegen Japan zum zweiten Mal, wäre die DFB-Auswahl schon bei einem Remis gegen Spanien aufgrund des Torverhältnisses dem Aus sehr nahe. „Der Sieg gegen Deutschland garantiert uns gegen Costa Rica gar nichts. Wir müssen anders spielen. Falls nicht, werden wir nicht gewinnen“, sagte Trainer Hajime Moriyasu.

Belgien - Marokko 0:2

Das favorisierte belgische Team fiebert dem Comeback von Stürmerstar Romelu Lukaku entgegen. Doch der 29-Jährige dürfte nach langer Verletzung zunächst nur auf der Bank sitzen. Die Marokkaner bangen noch um den Einsatz ihres Außenverteidigers Noussair Mazraoui von Bayern München. Nach dem 0:0 zum Auftakt gegen Kroatien wollen die Nordafrikaner für die nächste Überraschung sorgen.

Kroatien - Kanada 4:1

Bei einem weiteren Patzer droht dem Vize-Weltmeister das Vorrunden-Aus. Nationaltrainer Zlatko Dalic fordert einen mutigeren Auftritt im Vergleich zum Auftaktspiel, als die Kroaten gegen Marokko kaum zu Torchancen kamen. Kanadas Ziel hat sich nach dem 0:1 gegen Belgien nicht geändert. Das erste Tor der WM-Geschichte soll es weiterhin sein.

Spanien - Deutschland 1:1

Eine weitere Niederlage kann das WM-Aus für die DFB-Elf bedeuten. Die Generation um Antreiber Joshua Kimmich muss beweisen, dass sie die eigenen hohen Ansprüche endlich erfüllen kann. Ein Pflichtspiel gegen Spanien gewonnen hat noch keiner der 26 deutschen WM-Akteure. Bei Spanien sind die Jungstars Pedri und Gavi in Topform - und nach dem 7:0 zum Auftakt gegen Costa Rica auch voller Selbstvertrauen. Spaniens Trainer Luis Enrique warnte jedoch vor dem deutschen Team: „Bei der WM schaut man auf ein Trikot und schaut, wie viele Sterne es darauf hat.“ (mit dpa/sid)