Politik

Lula: "Brasilien ist zurück" Kommt nächster Klima-Gipfel ins Amazonasgebiet?

Lulas Vorgänger Bolsonaro hatte Maßnahmen zum Klimaschutz weitestgehend zurückgefahren und den Regenwald der Forst- und Landwirtschaft überlassen.

Lulas Vorgänger Bolsonaro hatte Maßnahmen zum Klimaschutz weitestgehend zurückgefahren und den Regenwald der Forst- und Landwirtschaft überlassen.

(Foto: picture alliance/dpa/ZUMA Wire)

Bei der Wahl in Brasilien setzt sich Ex-Präsident Lula knapp gegen Amtsinhaber Bolsonaro durch. Für den Klimaschutz bedeutet das eine 180-Grad-Wende. Der neue brasilianische Staatschef will das symbolisch untermauern - und den nächsten Klima-Gipfel in den Regenwald holen.

Der gewählte brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva will den Kampf gegen den Klimawandel und den Schutz des Amazonasgebiets in seiner künftigen Regierungsarbeit in den Vordergrund stellen. "Es gibt keine Klimasicherheit in der Welt ohne ein geschütztes Amazonasgebiet", sagte Lula auf der laufenden Klimakonferenz.

Er kündigte an, die Abholzung in allen brasilianischen Ökosystemen zu bekämpfen, die unter dem abgewählten Präsidenten Jair Bolsonaro geschwächten Umwelt- und Kontrollorgane wieder aufzubauen und Umweltverbrechen zu bestrafen. Lula wiederholte auch sein Vorhaben, ein Indigenen-Ministerium zu gründen. An den Agrarsektor richtete er sich, indem er diesen einen "Verbündeten bei der Erhaltung der Umwelt" nannte. Es sei notwendig, den Schutz der Wälder mit der Entwicklung in Einklang zu bringen.

Euphorie unter Klimaschützern

Es war Lulas erste offizielle internationale Rede seit seiner Wahl Ende Oktober. "Ich möchte euch sagen, Brasilien ist zurück", verkündete er. Der abgewählte rechtsgerichtete Präsident Bolsonaro hatte Brasilien international weitgehend isoliert.

Der gewählte brasilianische Staatschef zog bei der Konferenz die meiste Aufmerksamkeit auf sich. Brasilianer und andere Landsleute drängelten sich bei seinen öffentlichen Terminen und brachen mehrfach in Jubel und Lula-Gesänge aus. Vor dem Saal zu seiner Rede am Abend drängelten sich Fans und Schaulustige.

Lula hatte zuvor bereits einen Brief der Gouverneure des Amazonasgebiets entgegengenommen und Brasilien den Vereinten Nationen als Gastgeber der Weltklimakonferenz im Jahr 2025 angeboten. "Wir werden mit dem Generalsekretär der Vereinten Nationen sprechen und darum bitten, dass die COP im Jahr 2025 in Brasilien ausgetragen wird - und in Brasilien im Amazonasgebiet", sagte er. "Ich denke, es ist wichtig, dass die Menschen, die den Amazonas verteidigen, die Region und die konkrete Realität kennenlernen."

Zwischen Optimismus und Skepsis

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Indigene Aktivisten sagten, Frauen seien die häufigsten Opfer der Agrarindustrie und von Projekten von Konzernen in der Region. "Frauen sind die wichtigsten Hüter von Gebieten wie dem Amazonas und dem Land dort", sagte Aktivistin Helena Gualinga aus Ecuador. "Sie zu schützen und ihre Grundrechte sicherzustellen, hilft, den Amazonas zu schützen", sagte Gualinga. Staatlich unterstützte Öl- und Bergbauunternehmen bedrohten die indigenen Völker. "Mit Lula sind wir optimistisch, dass die Dinge sich ändern können", sagte Taily Terena, Aktivistin für die Rechte indigener Völker aus Brasilien.

Der linke Lula galt in seiner früheren Amtszeit (2003 bis 2010) zwar nicht als Grüner, hat jetzt aber versprochen, den Umwelt- und Klimaschutz zu stärken. In Brasilien geriet er in die Kritik, weil er im Flugzeug eines Geschäftsmannes zur COP27 reiste.

Quelle: ntv.de, mne/dpa

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