Fußball

Vom Weltstar zum Transferclown Ersatzspieler Cristiano Ronaldo stürzt immer tiefer

Wahrscheinlich würde Cristiano Ronaldo auch beim Computerspiel "Football Manager" kaum Abnehmer finden. Er hat den Absprung verpasst.

Wahrscheinlich würde Cristiano Ronaldo auch beim Computerspiel "Football Manager" kaum Abnehmer finden. Er hat den Absprung verpasst.

(Foto: AP)

Cristiano Ronaldo ist einer der besten Spieler der Fußball-Geschichte. Darüber gibt es keine zwei Meinungen. Der 37-Jährige dominiert das Spiel über weit mehr als ein Jahrzehnt gemeinsam mit Lionel Messi. Der zurückliegende Transfersommer jedoch zeigt: Der Portugiese hat den Absprung verpasst.

Das Transferfenster ist geschlossen. Cristiano Ronaldo bleibt bei Manchester United. Halt! Stop! Vielleicht doch nicht. Denn so ganz stimmt das nicht. Das Transferfenster in den Top-Ligen Europas ist geschlossen, aber nicht in allen Ligen. In der Türkei schließt das Fenster erst nächste Woche. Und so werden uns die Gerüchte über einen möglichen Wechsel von CR7 noch eine Weile begleiten. Zu verlockend sein Name, zu verstörend sein Absturz.

Wir erinnern uns: PSG, Real und Atlético Madrid, Barcelona, Chelsea, Neapel, Sporting aus seiner portugiesischen Heimat und die beiden deutschen Top-Vereine Bayern München und Borussia Dortmund zählten in den vergangenen Monaten zu den Klubs, die überhaupt kein Interesse an einer Verpflichtung des einstigen Weltfußballers hatten.

Überall dort hatte sich Ronaldo recht offensiv beworben, soll in Manchester hin und wieder von seinem neuen Traumverein erzählend durch die Kabine gegockelt sein. Aber egal, wer gerade Ronaldos neuer Traumverein war und egal, mit wem sich sein notorischer Berater, Jorge Mendes, auch traf, am Ende hagelte es Absagen.

Zu teuer, zu alt, zu aus der Zeit gefallen

"Für uns kam es nicht in Frage, weil wir andere Sache gemacht haben", sagte Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidžić, der neue Transfer-König der Bundesliga, und war dabei noch freundlich. Respekt für Ronaldo war häufig zu vernehmen. Aber eben nicht für den 37-jährigen Ronaldo, sondern für seine Leistungen für den Fußball. Daraus wollte niemand einen Transfer ableiten.

Bei Sporting wollte gleich der Trainer hinschmeißen. Vereine aus der B-Kategorie des internationalen Fußballs wie Borussia Dortmund hätten mit der Finanzierung des Jahresgehalts den kompletten Kader vor den Kopf gestoßen. Andere Klubs fragten sich schlichtweg, was er einer Mannschaft noch geben könnte und kamen zu einer eher vernichtenden Antwort. Bei Real Madrid lachten sie die Gerüchte mit dem Verweis auf das Alter höhnisch weg. Bei Atlético Madrid gingen die Fans auf die Barrikaden.

Ernsthaftes Interesse an dem alten, teuren und komplett aus der Zeit gefallenen Spieler mit all seinen Allüren war nur aus der US-Liga MLS und aus Saudi-Arabien zu vernehmen. Nicht gerade Traumligen für den 37-Jährigen, der sich weiterhin eine tragende Rolle bei einem Klub der europäischen Elite zutraut.

Neue Gerüchte aus der Türkei

Fenerbahçe Istanbul gehört ebenfalls nicht dazu. Dort sagte er vor einiger Zeit dann auch Trainer Jorge Jesus ab. "Er will nicht kommen, er hat andere Ideen. Ich denke, er will in keiner anderen Liga als einer der fünf großen Ligen spielen", erklärte der 68-jährige Portugiese Mitte August und dementierte erste Gerüchte über einen möglichen Wechsel Ronaldos zum ehemaligen Klub von Weltmeister Mesut Özil.

Doch nachdem CR7 sämtliche Türen in Europa vor der Nase zugeschlagen worden sind, das Transferfenster - anders als in der Türkei - in den großen Ligen geschlossen worden ist, soll sich die Einstellung des Portugiesen geändert haben. Das weiß zumindest die türkische Presse. "Ajansspor" berichtete gar von einer grundsätzlichen Einigung. Nur noch Details sollen zu klären sein. Oder auch nicht. Denn nur kurze Zeit später dementierten Vereinsoffizielle die Meldung, berichten wiederum andere türkische Medien.

Mehr zum Thema

Unterdessen saß Ronaldo auf der Bank von Manchester United, die am Donnerstag ein 1:0 bei Leicester City einfuhren. Der Torschütze für die Mannschaft des neuen Trainers Erik ten Hag? Jadon Sancho. Der ehemalige Dortmunder machte erst nach knapp 70 Minuten Platz für Ronaldo. Mit der Bank wird er sich wohl auch in Zukunft anfreunden müssen. Ten Hags System sieht einen wie Ronaldo schlichtweg nicht mehr vor.

Am nächsten Tag veröffentlichte der US-Sender ESPN eine Liste mit den Gewinnern und Verlierern des Transferfensters. Ganz oben bei den Verlierern stand Cristiano Ronaldo. "Unabhängig von seinen früheren Leistungen, seiner Persönlichkeit oder seinem Ruf könnte Ronaldo auf dem zunehmend wertorientierten, so streng aufs Alter schauenden europäischen Transfermarkt auch im Januar Schwierigkeiten bekommen, die richtige sportliche Gelegenheit zu finden", schrieb der US-Sender. Ronaldo hat den Absprung verpasst. Einst als Held verehrt, ist er längst einer der traurigsten Clowns im Weltfußball.

(Dieser Artikel wurde am Freitag, 02. September 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, sue

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen