Wirtschaft

Während Gaspreisbremse greift "Wirtschaftsweise" will Boni-Verbot für Tausende Firmen

Die neue Vorsitzende der "Wirtschaftsweisen", Monika Schnitzer, hält Boni- und Dividendenzahlungen bei gleichzeitiger staatlicher Unterstützung für "nicht plausibel".

Die neue Vorsitzende der "Wirtschaftsweisen", Monika Schnitzer, hält Boni- und Dividendenzahlungen bei gleichzeitiger staatlicher Unterstützung für "nicht plausibel".

(Foto: IMAGO/IPON)

Um die gestiegenen Energiekosten abzufangen, will die Ampelkoalition auch rund 25.000 Betriebe finanziell unterstützen. Laut Wirtschaftsexpertin Monika Schnitzer dürfen die Hilfen am Ende aber nicht in den Händen von Managern und Aktionären landen. Ein entsprechendes Verbot wird bereits diskutiert.

Die neue Vorsitzende der "Wirtschaftsweisen", Monika Schnitzer, hat sich dafür ausgesprochen, Unternehmen die Zahlung von Boni und Dividenden zu verbieten, wenn sie von der Gaspreisbremse profitieren. "Ich verstehe den Unmut über Boni- und Dividendenzahlungen, wenn Unternehmen staatlich unterstützt werden", sagte die Vorsitzende des Sachverständigenrats Wirtschaft den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Das zu erlauben, während die Gaspreisbremse greift, wäre nicht plausibel."

Die Bundesregierung plant bisher kein Boni- und Dividendenverbot bei der Gas- und Strompreisbremse. Allerdings gibt es einen Beschluss des Haushaltsausschusses, der genau das vorsieht. Die Bundesregierung muss darüber nun mit den Haushältern der Ampel-Fraktionen verhandeln. Von der Gaspreisbremse für die Industrie sollen in Deutschland etwa 25.000 Unternehmen profitieren. Sie sollen am Ende nicht mehr als 12 Cent pro Kilowattstunde zahlen müssen - ebenso wie private Haushalte. Die Bundesregierung will für die Gas- und Strompreisbremse insgesamt 200 Milliarden Euro zur Verfügung stellen.

Die Wirtschaftsprofessorin warnte zugleich vor falschen Anreizen. "Die Politik muss deutlich machen, dass die Verbraucher weiter Energie sparen müssen. Das Gebot lautet: Heizung niedriger stellen, warme Socken kaufen", sagte Schnitzer. Sie habe Zweifel, ob das gut genug kommuniziert wird. "Die Übernahme des Dezember-Abschlags darf nicht dazu führen, dass die Leute das als Freibrief verstehen."

Zwei Drittel der Energie fürs Heizen

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Auch der Versorger E.ON Energie Deutschland rief weiterhin zum Sparen auf. "Energiesparen ist ein immens wichtiger Hebel. Je weniger verbraucht wird, desto besser", sagte Geschäftsführer Filip Thon den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Außerdem führe eine geringere Nachfrage zu sinkenden Preisen und reduziere den CO2-Ausstoß. Das größte Einsparpotenzial in Haushalten liege beim Heizen. "Über zwei Drittel der Energie in deutschen Häusern und Wohnungen wird dafür verbraucht", sagte Thon.

Ökonomin Schnitzer wies Forderungen nach Entlastungen auch bei Öl und Pellets zurück. "Die Gaskunden landen mit der Preisbremse dort, wo die Kunden mit Öl- oder Pelletheizungen ohnehin sind", sagte sie. Spezielle Entlastungen seien daher nicht erforderlich.

Quelle: ntv.de, jug/dpa

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