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Ukraine-Krieg heute im News-Ticker: US-Präsident Biden: Putin ist in einer "unglaublich schwierigen Lage"

Die Ukraine will ihre von Russland eroberten Gebiete zurück - so viel ist klar. Jetzt rüstet sich Moskau für Angriffe. Besonders brisant: Aus Präsident Putins Sicht geht es um russisches Staatsgebiet. Das sind die aktuellen News zum Ukraine-Krieg.

Ukrainische Soldaten überprüfen von Russen ausgehobene Schützengräben. (Foto) Suche
Ukrainische Soldaten überprüfen von Russen ausgehobene Schützengräben. Bild: picture alliance/dpa/AP | Leo Correa

Die russische Armee rechnet mit einem massiven ukrainischen Angriff zur Befreiung der besetzten Stadt Cherson. "An diesem Frontabschnitt ist die Lage schwierig", sagte der neue Oberbefehlshaber der russischen Truppen in der Ukraine, Sergej Surowikin, am Dienstagabend im Fernsehen. Es war ein ungewöhnlicher Auftritt des Armeegenerals, der sogar nahezulegen schien, dass Russland einen Rückzug aus der Stadt erwägen könnte. Surowikin sagte, dass "schwierige Entscheidungen" notwendig sein könnten.

Weil die russische Armee die Ukraine auch am Dienstag mit Drohnen iranischer Bauart beschoss, griff der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Ansprache Moskau an: Er nannte den Einsatz der Waffen aus Teheran eine Bankrotterklärung des Kremls. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte in Berlin, mit Luftabwehrwaffen aus dem Ausland werde die Ukraine sich bald gegen die Drohnenangriffe wehren können. Für das überfallene Land ist Mittwoch der 238. Kriegstag seit dem russischen Überfall vom Februar.

Ukraine-Krieg im News-Ticker - alle aktuellen Geschehnisse am 19.10.2022 im Überblick

+++ Russische Besatzer siedeln Ukrainer aus Gebiet Cherson aus +++

Die russische Besatzungsmacht im südukrainischen Gebiet Cherson hat nach eigenen Angaben bereits 7000 Zivilisten auf sicher von Russland kontrolliertes Territorium ausgesiedelt. Das sagte Verwaltungschef Wladimir Saldo am Mittwoch russischen Agenturmeldungen zufolge. Unabhängig zu überprüfen waren die Angaben nicht.

Die russische Armee befürchtet aber einen großen Angriff der Ukraine, um die Stadt Cherson und das Gebiet auf dem nördlichen rechten Ufer des Flusses Dnipro zu befreien. Deshalb sollen Zivilisten von dort ausgesiedelt werden. Diese Maßnahme wird durch den von Präsident Wladimir Putin verhängten Kriegszustand in der Region erleichtert. Russland hat Cherson auch für annektiert erklärt und betrachtet die ukrainische Bevölkerung dort als russische Staatsbürger.

In den vergangenen Wochen hat die ukrainische Armee aber Brücken über den Dnipro unpassierbar gemacht. Die Besatzungsverwaltung rief die Menschen auf, sich am Hafen von Cherson einzufinden. Von dort verkehrten tagsüber kleine Dampfer ans linke Ufer. "Jede Person darf 50 Kilo Gepäck mitführen", hieß es in der Information. "Tiere dürfen mitgenommen werden."

Zur Vorbereitung der Evakuierung hatten zuletzt der Vizechef des russischen Präsidialamtes, Sergej Kirijenko, und Krim-Verwaltungschef Sergej Aksjonow Cherson besucht. Das teilte Aksjonow auf Telegram mit. Ein anderer Sprecher der Besatzer in Cherson, Kirill Stremoussow, sagte, alle ukrainischen Angriffe am Mittwoch seien abgewehrt worden. Von ukrainischer Seite gibt es seit Tagen keine Angaben zu der angeblich geplanten Großoffensive.

+++ US-Präsident: Putin ist in einer "unglaublich schwierigen Lage" +++

US-Präsident Joe Biden hat die Angriffe Russlands auf Zivilisten in der Ukraine als Schwäche des russischen Präsidenten Wladimir Putin gewertet. "Ich denke, Wladimir Putin befindet sich in einer unglaublich schwierigen Lage", sagte Biden am Mittwoch auf die Frage von Journalisten. Das einzige Mittel, das dem Kremlchef zur Verfügung stehe, sei es, brutal gegen ukrainische Bürger vorzugehen, um zu versuchen, sie zum Aufgeben zu bewegen. "Doch das werden sie nicht tun", sagte Biden. Russland hat die Hauptstadt Kiew und andere Orte in der Ukraine erneut mit Angriffen überzogen. Neben Raketen setzt Moskau verstärkt auf Kampfdrohnen.

+++ Wegen Sicherheitsbedenken! Steinmeier sagt Ukraine-Besuch ab +++

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (66) hat seinen für Donnerstag geplanten Besuch in Kiew abgesagt. Das berichtet die "Bild"-Zeitung am Donnerstagabend. Der Besuch in der ukrainischen Hauptstadt war seit Wochen vereinbart. Nach "Bild"-Informationen sollen Sicherheitsbedenken für die Absage gesorgt haben. Demnach hätten das Auswärtige Amt, das Innenministerium und deutsche Sicherheitsbehörden dem Bundespräsidialamt von einer Kiew-Reise abgeraten.

In Kiew sorgte die Absage für Irritationen."Während der Bundespräsident seinen Besuch absagt, gibt es viele internationale Diplomaten und Gäste, die gerade jetzt in der Hauptstadt Präsenz zeigen wollen.", zitiert das Boulevardblatt einen ukrainischen Reagierungsbeamten.

+++ Drohnen im Ukraine-Krieg: EU bringt Sanktionen gegen Iran auf den Weg +++

Die EU-Staaten werfen dem Iran eine Unterstützung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor und haben deshalb neue Sanktionen gegen das Land auf den Weg gebracht. Die Strafmaßnahmen sollen Personen und Organisationen treffen, die für den Bau und die Lieferung iranischer Drohnen an Russland verantwortlich sind, wie mehrere Diplomaten am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel bestätigten.

+++ Kiew: Putins Kriegszustand in annektierten Gebieten ändert nichts +++

Ungeachtet des von Kremlchef Wladimir Putin verhängten Kriegszustands in vier kürzlich annektierten Gebieten will Kiew die Rückeroberungsversuche zur Befreiung besetzter ukrainischer Gebiete fortsetzen. Der Schritt aus Moskau ändere nichts, teilte der Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak, am Mittwoch auf Twitter mit. «Die Einführung des Kriegsrechts in den besetzten Gebieten durch die Russische Föderation sollte nur als Pseudolegitimierung der Plünderung des Eigentums der Ukrainer (...) betrachtet werden», schrieb er. Die Ukraine werde die Befreiung der von Russland besetzten Territorien fortsetzen.

Putin hatte am Mittwoch in den annektierten ukrainischen Gebieten Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja den Kriegszustand verhängt. Er begründete den Schritt damit, dass Kiew es ablehne, die Ergebnisse der im September abgehaltenen Scheinreferenden über einen Beitritt zu Russland anzuerkennen.

Russland hat die Ukraine vor knapp acht Monaten am 24. Februar überfallen und seitdem größere Teile der vier ost- und südukrainischen Gebiete erobert. Kiew hat wiederholt bekräftigt, die besetzten Regionen wieder befreien zu wollen.

+++ Ukraine meldet weitere Raketenangriffe - auch Kiew betroffen +++

Die Ukraine hat weitere russische Raketenangriffe auf zentrale Regionen des Landes gemeldet. Beschossen worden sei am Mittwochmittag unter anderem das Gebiet Winnyzja, teilten die Behörden mit. Details zu Schäden und Opfern gab es zunächst nicht.

Auch in Kiew waren Explosionsgeräusche zu hören, wie eine dpa-Reporterin in der Hauptstadt berichtete. Laut Gebietsgouverneur Olexij Kuleba war die ukrainische Luftabwehr aktiv. Die ukrainischen Streitkräfte berichteten, Russland habe vom Gebiet seines Verbündeten Belarus aus Raketen und Kampfdrohnen Richtung Kiew geschossen. Angaben aus den Kriegsgebieten lassen sich nur schwer überprüfen.

Im nördlich von Kiew gelegenen Gebiet Tschernihiw sollen zwei russische Raketen abgefangen worden sein. Erneut gab es zwischenzeitlich im ganzen Land Luftalarm.

Seit rund anderthalb Wochen überzieht Russland das Nachbarland wieder großflächig mit Raketen- und Drohnenbeschuss. Knapp acht Monate nach Kriegsbeginn zielt Moskau dabei eigenen Angaben zufolge vor allem auf die ukrainische Energie-Infrastruktur. Getroffen wurden aber mehrfach auch Wohnhäuser. Angaben aus Kiew zufolge starben infolge der jüngsten Angriffswelle bereits mehr als 70 Menschen.

+++ Putin verhängt Kriegszustand in annektierten ukrainischen Gebieten +++

Der russische Präsident Wladimir Putin hat in vier kürzlich annektierten ukrainischen Gebieten den Kriegszustand verhängt. Ein entsprechendes Dekret habe er bereits unterschrieben, sagte Putin am Mittwoch bei einer im Staatsfernsehen übertragenen Ansprache im nationalen Sicherheitsrat. Mit dem Kriegsrecht gehen erweiterte Machtbefugnisse für die russischen Besatzungsverwaltungen in den Gebieten Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja einher.

Außerdem können Bewohner nun zur Arbeit in der Rüstungsindustrie gezwungen oder an Reisen gehindert werden. Möglich sind dem Dekret zufolge jetzt auch offiziell die Einführung von Militärzensur oder das Abhören privater Telefongespräche.

Putin hatte Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja Ende September nach mehreren Scheinreferenden völkerrechtswidrig annektieren lassen. International wird der Schritt nicht anerkannt. Vor wenigen Tagen hatte die UN-Vollversammlung in einer Resolution mit großer Mehrheit Russland aufgefordert, den Anschluss der teils besetzten Regionen rückgängig zu machen. Der UN-Beschluss ist völkerrechtlich allerdings nicht bindend.

Die Verhängung des Kriegsrechts begründete Putin damit, dass Kiew es ablehne, die Ergebnisse der im September abgehaltenen Abstimmungen über einen Beitritt zu Russland anzuerkennen. "Im Gegenteil, der Beschuss geht weiter. Unschuldige Menschen sterben", sagte Putin. Seiner Darstellung zufolge sind Rückeroberungsversuche der Ukraine nun Angriffe auf russisches Staatsgebiet.

Russland hat die Ukraine vor knapp acht Monaten am 24. Februar überfallen und seitdem größere Teile der vier ost- und südukrainischen Gebiete erobert. Kiew hat wiederholt bekräftigt, die besetzten Regionen wieder befreien zu wollen.

+++ Russische Besatzer: Ukraine startet Rückeroberungsversuch von Cherson +++

Im von Moskau annektierten Gebiet Cherson haben ukrainische Streitkräfte Angaben der russischen Besatzer zufolge mit Gegenangriffen begonnen. Die Ukrainer seien in Richtung der Orte Nowa Kamjanka und Beryslaw in die Offensive gegangen, schrieb der Vizechef der Chersoner Besatzungsverwaltung, Kirill Stremoussow, am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal. Bislang seien aber alle Angriffe abgewehrt worden. Von ukrainischer Seite gab es zunächst keine Angaben. Kiew erklärte am Vormittag nur, im Gebiet Cherson einen russischen Kampfhubschrauber vom Typ Ka-52 abgeschossen zu haben.

Am Morgen hatte Stremoussow mitgeteilt, die ukrainische Armee habe Zehntausende Soldaten an der Front zusammengezogen. Zivilisten wurden zur Flucht aufgerufen. Auch die Besatzungsverwaltung sollte auf das linke Ufer des Flusses Dnipro evakuiert werden. Zugleich betonte der von Moskau eingesetzte Gebietschef Wladimir Saldo: "Niemand wird Cherson aufgeben, und die Armee weiß, was zu tun ist."

Russland hat vor knapp acht Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. Im März eroberte die russische Armee weite Teile des im Süden gelegenen Chersoner Gebiets, darunter die gleichnamige Gebietshauptstadt. Das ukrainische Militär, dem im September bereits das Verdrängen der russischen Armee aus dem östlichen Gebiet Charkiw gelungen war, will Cherson und andere besetzte Gebiete zurückerobern.

+++ Ukraine: Tausende in Charkiw ohne Obdach - Weitere russische Angriffe +++

In der zweitgrößten ukrainischen Stadt Charkiw sind den örtlichen Behörden zufolge mehr als 150 000 Einwohner nach monatelangen russischen Angriffen ohne Dach über dem Kopf. "Viele von ihnen haben die Stadt verlassen, sind in die Westukraine oder in andere Gebiete oder ins Ausland gereist", sagte Bürgermeister Ihor Terechow der Agentur Unian zufolge am Mittwoch. Viele seien aber geblieben. "Da Charkiw vor dem Krieg als Studentenhauptstadt der Ukraine galt, stellen wir Menschen, die nirgendwo leben können, die Wohnheime zur Verfügung und versorgen sie mit allem Nötigen."

Die Stadt Charkiw mit - vor dem Krieg - etwa einer Million Einwohnern liegt knapp 30 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Russland führt seit dem 24. Februar einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Das UN-Nothilfebüro (OCHA) in Genf hatte Anfang Oktober mitgeteilt, dass in den von der Ukraine zurückeroberten Gebieten um Charkiw Schätzungen zufolge rund 140 000 Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen seien. Die meisten Menschen hätten kaum Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser, Gas, Strom und medizinischer Versorgung.

Terechow berichtete auch von neuen russischen Angriffen. "Acht Raketen wurden in verschiedene Bezirke von Charkiw gefeuert", sagte der Bürgermeister. Unter anderem sei ein Lager mit Hilfsgütern zerstört worden. Angaben aus dem Kriegsgebiet lassen sich kaum unabhängig überprüfen.

Auch andere Orte in der Ukraine sprachen von weiteren Attacken. So seien in Kriwyj Rij im Gebiet Dnipropetrowsk zahlreiche Bereiche nach einem russischen Angriff auf die Energieinfrastruktur ohne Strom, teilten die örtlichen Behörden am Mittwoch mit. Russland hatte zuletzt gezielt die Energieinfrastruktur des Nachbarlandes ins Visier genommen. In der Hauptstadt Kiew gab es hingegen erstmals seit mehr als einer Woche 24 Stunden am Stück keinen Luftalarm.

Russland berichtete seinerseits von ukrainischen Angriffen unter anderem auf ein Verwaltungsgebäude der Stadt Enerhodar im Gebiet Saporischschja. Zudem sei ein ukrainischer Versuch abgewehrt worden, das russisch besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja zurückzuerobern. Auch dies ließ sich nicht unabhängig prüfen.

+++ Finnland soll Grenzzaun zu Russland bekommen +++

Finnland soll an der Grenze zum großen Nachbarn Russland einen mehr als 130 Kilometer langen Zaun bekommen. Alle im Parlament vertretenen Parteien hätten dafür ihre Unterstützung ausgesprochen, teilte Ministerpräsidentin Sanna Marin nach einem Treffen der Parteispitzen am Dienstagabend in Helsinki mit. "Es geht darum, sicherzustellen, dass die Grenze gut kontrolliert ist", sagte die Regierungschefin dem Sender Yle. "Und dass wir die Situationen, die an der Grenze entstehen könnten, präventiv beeinflussen können."

Nach einem Vorschlag des finnischen Grenzschutzes soll der Zaun eine Länge von 130 bis 260 Kilometern haben. Insgesamt ist die Grenze zwischen beiden Staaten mehr als 1300 Kilometer lang. Die Regierung werde nun Vorschläge für ein Pilotprojekt ausarbeiten, kündigte Marin nach den Beratungen weiter an. Darüber soll das Parlament noch in diesem Jahr abstimmen. Die endgültige Entscheidung ist dann für nächstes Jahr geplant.

Die Kosten werden vom Grenzschutz auf "Hunderte Millionen Euro" geschätzt. Der Bau soll drei bis vier Jahre dauern. Aus der Opposition gibt es Kritik an Kosten und Dauer des Baus. Finnland will - ebenso wie Schweden - wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nach jahrzehntelanger Ablehnung auch Mitglied der Nato werden. Die endgültige Entscheidung über eine Aufnahme steht noch aus.

+++ London: Moskau mangelt es an fähigen Nachwuchsoffizieren +++

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste sind Moskaus Probleme an der Front in der Ukraine zum Teil auf einen Mangel an kompetentem Führungspersonal zurückzuführen. Die Armee habe immer weniger fähige Nachwuchsoffiziere, die neue Rekruten anleiten und führen könnten, hieß es am Mittwoch im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Dies verschlechtere wohl die Moral und den Zusammenhalt in den russischen Truppen.

Vier von fünf Generälen mit direkter operativer Verantwortung für den im Februar von Russland begonnenen Angriffskrieg seien mittlerweile entlassen worden - ihre Nachfolger hätten die Situation nicht verbessert, sind die Briten überzeugt. In der russischen Armee habe eine solche Führungsschwäche noch stärkere Auswirkungen als es in einer westlichen der Fall wäre, da die russische Doktrin vorsehe, dass statt einer kollektiven Anstrengung eher persönliche Entscheidungen eines einzelnen Kommandeurs zählten.

In Bezug auf den Schusswaffenangriff, der sich vor einigen Tagen auf einem Truppenübungsplatz im Südwesten Russlands ereignete, beziehen sich die britischen Geheimdienste auf Augenzeugenberichte: Diese besagten, dass die Schüsse gefallen seien, nachdem ein Offizier sich abwertend gegenüber Rekruten ethnischer Minderheiten geäußert habe. Bei dem Angriff auf dem Gelände bei Belgorod, wo Rekruten für den Krieg vorbereitet wurden, hatten am Samstag nach Darstellung des russischen Verteidigungsministeriums zwei Männer bei einem Schießtraining auf Soldaten geschossen.

Die britische Regierung veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

+++ Von der Leyen nennt russische Angriffe "reine Terrorakte" +++

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat Russlands jüngste Angriffe auf die Energieversorgung in der Ukraine als Kriegsverbrechen bezeichnet. "Gezielte Angriffe auf zivile Infrastrukturen - mit der klaren Absicht, Männer, Frauen und Kinder von Wasser, Strom und Heizung abzuschneiden - sind reine Terrorakte", sagte die deutsche Politikerin am Mittwoch in Straßburg vor dem Europaparlament. Damit beginne "ein neues Kapitel in einem bereits grausamen Krieg". "Das sind Kriegsverbrechen."

Gerade jetzt müsse man auf Kurs bleiben, sagte von der Leyen. Man werde so lange wie nötig an der Seite der Ukraine stehen und zugleich die EU-Bürger vor dem "Energiekrieg" des russischen Präsidenten Wladimir Putin schützen. Die Kommissionspräsidentin verwies auf ein neues Paket ihrer Behörde im Kampf gegen die Energiekrise. Dies umfasst unter anderem die Möglichkeit für EU-Staaten, gemeinsam Gas zu kaufen und so die Preise zu drücken.

+++ Russland: Ukraine zieht vor Cherson Zehntausende Soldaten zusammen +++

Die ukrainische Armee hat zur Befreiung des besetzten Gebietes Cherson im Süden des Landes nach russischen Angaben Zehntausende Soldaten zusammengezogen. Bisher sei die Lage "stabil", eine mögliche Offensive habe noch nicht begonnen, sagte der Vizechef der Besatzungsverwaltung, Kirill Stremoussow, am Mittwoch der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Man erwarte aber einen Angriff. Von der Ukraine gab es zunächst keine Angaben.

Cherson fiel im März - also kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen das Nachbarland - als einzige ukrainische Gebietshauptstadt in russische Hand. Präsident Wladimir Putin verkündete im Oktober den Anschluss des Gebiets an Russland. International wird die völkerrechtswidrige Annexion nicht anerkannt. Die russischen Soldaten auf dem rechten Dnipro-Ufer gelten als weitgehend abgeschnitten.

Der Chef der russischen Besatzungsverwaltung von Cherson, Wladimir Saldo, kündigte die Evakuierung von Zivilisten vom rechten Dnipro-Ufer an. Saldo sprach von "etwa 50 000 bis 60 000" Menschen, die auf das linke Ufer oder nach Russland gebracht werden sollten. Dies werde etwa sechs Tage in Anspruch nehmen. Es stünden schon Boote bereit, sagte Saldo. Der Agentur Tass zufolge wurden die Bewohner des Gebiets bereits per SMS von den Plänen informiert.

Der neue Oberbefehlshaber der russischen Truppen in der Ukraine, Sergej Surowikin, hatte die Lage in dem Frontabschnitt am Vorabend als schwierig bezeichnet. Die Ukraine beschieße Wohnhäuser und die Infrastruktur von Cherson. Durch Artillerietreffer seien die Übergänge über den Fluss Dnipro unpassierbar gemacht. Das erschwere die Versorgung. "Wir werden bedacht und rechtzeitig handeln und schließen auch schwierige Entscheidungen nicht aus", sagte Surowikin. Dies wurde als Hinweis auf einen möglichen Rückzug verstanden.

+++ Selenskyj: Drohnenangriffe werden Moskau nichts nützen +++

"Der russische Hilferuf an den Iran ist die Anerkennung des militärischen und politischen Bankrotts durch den Kreml", sagte Selenskyj in Kiew. Russland habe jahrzehntelang Milliarden Dollar in seinen militärisch-industriellen Komplex gesteckt, doch nun müsse es auf "ziemlich einfache Drohnen und Raketen" aus Teheran setzen.

Der Beschuss der Ukraine mit ganzen Schwärmen dieser Drohnen mache den Russen vielleicht taktisch Hoffnung. "Strategisch wird es ihnen ohnehin nicht helfen", sagte Selenskyj. Der Präsident dankte allen Angehörigen der Luftverteidigung, die Raketen und Drohnen abgeschossen hätten. Er lobte dabei auch das Luftabwehrsystem Iris-T aus Deutschland: "Das ist wirklich ein sehr effektives System."

Die russische Armee hat in den vergangenen Tagen verstärkt Drohnen iranischer Bauart vom Typ Schahed-136 auf die Energieversorgung der Ukraine, aber auch auf Städte abgeschossen. Dabei bestreiten sowohl Moskau wie Teheran ein Rüstungsgeschäft mit den Drohnen.

+++ Nato-Generalsekretär: Luftabwehr für Ukraine wirkt schon +++

Zur Abwehr der Drohnen sagte die Nato der Ukraine Geräte zu, die deren Elektronik stören - sogenannte Jammer. Nato-Generalsekretär erinnerte bei einer Sicherheitskonferenz in Berlin am Dienstag auch an andere Luftabwehrwaffen aus vielen Ländern für die Ukraine. "Ich denke, dass die Systeme, die wir liefern, einen großen Unterschied machen", sagte er. "Die Ukrainer sind in der Lage, viele anfliegende Raketen und Drohnen abzuschießen." Und die Ausrüstung der Ukraine werde sich in Zukunft noch verbessern.

+++ Russischer Kommandeur geht erstmals vor Fernsehkamera +++

Der Fernsehauftritt Surowikins war der erste dieser Art in fast acht Monaten Krieg, und der General zeichnete ein düsteres Bild der Lage in und um Cherson in der Südukraine. Die Ukraine beschieße Wohnhäuser und die Infrastruktur der Stadt. Durch Artillerietreffer habe die Ukraine die Übergänge über den Fluss Dnipro unpassierbar gemacht. Das erschwere die Versorgung der Stadt.

"Wir werden bedacht und rechtzeitig handeln und schließen auch schwierige Entscheidungen nicht aus", sagte Surowikin. Vor allem diese Passage wurde als Hinweis auf einen möglichen Rückzug verstanden. Der Chef der russischen Besatzungsverwaltung von Cherson, Wladimir Saldo, sagte, die Zivilbevölkerung einiger Regionen auf dem nördlichen rechten Ufer des Dnipro solle evakuiert werden.

Die Stadt Cherson fiel im März als einzige ukrainische Gebietshauptstadt in russische Hand. Präsident Wladimir Putin verkündete im Oktober den Anschluss des Gebietes an Russland. Seit einigen Wochen rückt die ukrainische Armee wieder vor. Die russischen Soldaten auf dem rechten Ufer sind weitgehend abgeschnitten.

+++ General zu Ukrainern: Wir sind doch ein Volk! +++

Nach mehreren Rückschlägen für die russische Armee hatte Putin Anfang Oktober Surowikin zum Oberbefehlshaber über alle Truppen in der Ukraine ernannt. "Wir und die Ukrainer sind ein Volk, und wir wollen nur, dass die Ukraine ein von der Nato und vom Westen unabhängiger, mit Russland befreundeter Staat ist", sagte der russische General im Fernsehen. Als Gegner sehe er das "verbrecherische Regime" in Kiew, das auf westliches Geheiß die Ukrainer in den Tod treibe. Sehr viele Ukrainer können sich nach monatelangen russischen Angriffen keine Freundschaft mit dem Nachbarland mehr vorstellen. Selenskjy fordert Sicherheitsgarantien für sein Land zum Schutz vor Russland.

+++ Wieder Mitarbeiter des AKW Saporischschja festgenommen +++

Im russisch besetzten Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine wurden erneut Mitarbeiter verschleppt, wie die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien berichtete. Ein stellvertretender Leiter des AKWs und zwei weitere Mitarbeiter seien vor kurzem festgenommen worden. Während der Manager wieder freigelassen worden sei, seien die anderen noch nicht in Freiheit, hieß es. Zuvor war der Chef der Anlage vorübergehend von russischer Seite festgehalten worden. Er kam Anfang Oktober wieder frei. Mehrere IAEA-Experten beobachten ständig die Lage im größten europäischen Atomkraftwerk.

+++ Pentagon spricht über Lösung für Satelliten-Internet in der Ukraine +++

Obwohl Tech-Milliardär Elon Musk die weitere Finanzierung des Satelliten-Internets für die Ukraine zugesagt hat, verhandelt das US-Verteidigungsministerium auch mit anderen Anbietern über eine dauerhafte Lösung. Bisher habe man Musks Raumfahrt-Firma SpaceX nichts für den Betrieb des Internet-Dienstes Starlink in der Ukraine bezahlt, sagte ein Pentagon-Sprecher in Washington.

Das Verteidigungsministerium sei in Gesprächen mit SpaceX sowie anderen Unternehmen, um zu sehen, wie Satelliten-Internet dort am besten bereitgestellt werden könne. SpaceX hatte kurz nach dem russischen Angriff den Satelliten-Internetdienst Starlink in der Ukraine aktiviert und die nötigen Empfangsanlagen geliefert. Die Kommunikation ist wichtig für Zivilisten und das ukrainische Militär. Vergangene Woche hatte Musk kurzzeitig mit einem Ende der Finanzierung von Starlink für die Ukraine gedroht.

+++ Moskau meldet Erfolg in Charkiwer Gebiet - Keine Bestätigung aus Kiew +++

Die russische Armee hat eigenen Angaben zufolge einen kleineren Erfolg im Osten der Ukraine erzielt. Im Gebiet Charkiw sei die Siedlung Gorobiwka erobert worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Dienstag. Unabhängig konnte das zunächst nicht überprüft werden, die Ukraine bestätigte das nicht. Der Generalstab in Kiew berichtete in seinem morgendlichen Lagebericht lediglich von erfolgreich abgewehrten Angriffsversuchen der Russen sowohl im Charkiwer als auch im angrenzenden Donezker Gebiet.

Im Zuge ihrer Gegenoffensive hatte die ukrainische Armee die russischen Truppen Mitte September aus weiten Teilen der Region Charkiw vertrieben. Das hatte der Militärführung in Moskau scharfe Kritik von Hardlinern der russischen Politik eingebracht.

Nun, fast acht Monate nach Kriegsbeginn, attackiert Russland das Nachbarland verstärkt mit Kampfdrohnen - auch die Hauptstadt Kiew wurde in den vergangenen Tagen mehrfach getroffen. Moskau zielt dabei insbesondere auf die ukrainische Energie-Infrastruktur. Beobachter sehen darin auch einen Versuch, die mit der Luftabwehr beschäftigte ukrainische Armee von weiteren Vorstößen abzuhalten.

+++ Deutschland schickt fünf weitere Bergepanzer in die Ukraine +++

Zur Abwehr der russischen Invasion hat Deutschland den ukrainischen Streitkräften fünf Bergepanzer und sieben Brückenlegesysteme übergeben. Das geht aus der Liste der militärischen Unterstützung hervor, die die Bundesregierung in Berlin jeweils am Dienstag aktualisiert. Damit habe die Ukraine insgesamt zehn Bergepanzer bekommen. Mit den Brückenlegesystemen lassen sich Überquerungen von Flüssen und Bächen konstruieren.

Mit Blick auf den bevorstehenden Winter wurden 116 000 Kälteschutzjacken, 80 000 Kälteschutzhosen und 240 000 Wintermützen übergeben. Auch 183 Stromgeneratoren, 100 Zelte sowie 167 000 Schuss Handwaffenmunition gehören zu der Unterstützung aus Deutschland.

+++ Klitschko: 3 Tote nach jüngstem russischen Beschuss auf Kiew +++

Infolge des jüngsten russischen Beschusses auf die ukrainische Hauptstadt Kiew sind Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko zufolge am Dienstag mindestens drei Menschen getötet worden. Es handele sich um Mitarbeiter von getroffenen Objekten der kritischen Infrastruktur, schrieb Klitschko auf Telegram. Um welche Objekte es sich genau handelte, teilte er nicht mit. Zuvor war bekannt geworden, dass es in Teilen der Metropole Probleme bei der Strom- und Wasserversorgung gibt.

Auch andere ukrainische Regionen waren in der Nacht wieder heftig mit Raketen und Kampfdrohnen beschossen worden, darunter auch Mykolajiw im Süden und Charkiw im Osten. Das russische Militär hat erst kürzlich erklärt, gezielt Energieanlagen unter Beschuss zu nehmen.

Ein Sprecher der Zivilschutzbehörde in Kiew teilte mit, seit dem Beginn der großflächigen russischen Angriffe vor mehr als einer Woche seien landesweit mehr als 70 Menschen getötet und mehr als 240 verletzt worden. Beschädigt worden seien zudem insgesamt mehr als 380 Gebäude, darunter rund 240 Wohnhäuser.

+++ Baerbock: Waffen für Ukraine Bestandteil deutscher Verlässlichkeit +++

Außenministerin Annalena Baerbock sieht die Waffenlieferungen für die Ukraine auch als wichtigen Beitrag, um Zweifel an der internationalen Verlässlichkeit Deutschlands zu zerstreuen. Deutschland werde die Ukraine weiterhin intensiv auch mit Waffen unterstützen, sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag beim Forum Außenpolitik der Körber-Stiftung in Berlin. "Denn wir liefern eben nicht nur Rüstungsgüter in die Ukraine, um Menschenleben zu retten. Sondern mit diesen Lieferungen, hoffe ich, geht auch ein Schub Vertrauen und Solidarität einher."

Sie arbeite dafür, die Frage nach der Verlässlichkeit Deutschlands nicht einfach nur mit Ja zu beantworten, sondern dafür, Vertrauen zu schaffen, sagte die Ministerin. "Ja. Wir sind für Euch da", sagte sie auch in Richtung ihres anwesenden estnischen Amtskollegen Urmas Reinsalu. "Die Sicherheit des Baltikums, die Sicherheit Osteuropas ist Deutschlands Sicherheit. Und wir werden im Ernstfall jeden Zentimeter unseres Bündnisgebietes verteidigen."

Baerbock appellierte angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine erneut an den europäischen Zusammenhalt. Solidarität sei kein Selbstzweck, sondern Grundlage für die gemeinsame Sicherheitspolitik von EU und Nato: "Diese europäische Solidarität ist unsere Lebensversicherung." Auch die jüngste EU-Entscheidung zur Ausbildung von 15 000 ukrainischen Soldatinnen und Soldaten in Polen und teils in Deutschland mache deutlich: "Wir stehen füreinander ein. Wir können uns gegenseitig aufeinander verlassen."

In Richtung des russischen Präsidenten Wladimir Putin und der Rufe nach Verhandlungen betonte Baerbock: "Ein Diktatfrieden ist kein Frieden für die Menschen in der Ostukraine." Putin habe mit den "Pseudoreferenden" in den russisch besetzten Gebieten in der Ukraine sehr klar gemacht, dass er keinen Weg zurück suche. "Deshalb geht es für Europa nicht um Sicherheit mit Putins Russland, sondern um Sicherheit vor Putins Russland", sagte die Ministerin.

+++ London: Russland nimmt wohl ukrainisches Energienetz ins Visier +++

Die russischen Angriffe mit Raketen und Kamikaze-Drohnen in der Ukraine sind nach Ansicht britischer Militärexperten höchstwahrscheinlich auf das Energienetz des Landes gerichtet. Russland habe seit dem 10. Oktober ein hohes Maß an Langstrecken-Schlägen auf Ziele in verschiedenen Teilen der Ukraine aufrechterhalten. "Es ist höchstwahrscheinlich ein zentrales Ziel dieser Aktion, weitreichenden Schaden am Energienetz der Ukraine anzurichten", hieß es am Dienstag in einem Bericht der Geheimdienste, den das Verteidigungsministeriums verbreitete.

Die britischen Experten sehen seit den Rückschlägen Moskaus auf dem Schlachtfeld im Sommer eine höhere Bereitschaft, neben militärischen Zielen auch zivile Infrastruktur in der Ukraine anzugreifen.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

+++ Neue russische Angriffe auf Ukraine - Luftalarm im ganzen Land +++

Russland hat mit neuen Raketen- und Drohnenangriffen auf die Ukraine im ganzen Land Luftalarm ausgelöst. Die Behörden in zahlreichen Regionen - darunter Charkiw, Dnipropetrowsk und Mykolajiw - meldeten am Dienstag, dass die Luftverteidigung aktiv sei. Vielerorts schlugen dennoch Raketen ein. Auch aus der Hauptstadt Kiew gab es erneut Berichte über Explosionen. In Mykolajiw sei bei nächtlichem Raketenbeschuss ein Wohnhaus getroffen worden, Einsatzkräfte hätten die Leiche eines Mannes sei aus dem Trümmern geborgen, teilte Gouverneur Witalij Kim mit.

Auch in der Stadt Charkiw berichtete Bürgermeister Ihor Terechow von Raketenbeschuss. "In der Stadt gab es innerhalb von fünf Minuten zwei Explosionsserien", sagte er. Getroffen wurde nach ersten Erkenntnissen ein Industriebetrieb. Die U-Bahn stellte den Zugverkehr ein und nahm erneut den Betrieb als Schutzbunker auf.

Im Gebiet Dnipropetrowsk wurden in Kriwyj Rij und in der Gebietshauptstadt Dnipro Explosionen gemeldet. In Schytomyr hätten Raketen Energieinfrastruktur getroffen, hieß es. Das russische Militär hatte erklärt, gezielt Energieanlagen unter Beschuss zu nehmen.

Auch kremlnahe russische Militärblogger berichteten von Beschuss zahlreicher Regionen - und veröffentlichten in sozialen Netzwerken eine Vielzahl von Fotos und Videos mit Rauchwolken über Städten, die die neuen Angriffe dokumentieren sollen. Die Echtheit dieser auch in ukrainischen Kanälen verbreiteten Aufnahmen war zunächst nicht überprüfbar.

Die ukrainischen Streitkräfte teilten mit, dass mehrere Angriffe abgewehrt worden seien. Die Regierung in Kiew fordert vom Westen noch mehr Flugabwehrsysteme für die Luftverteidigung gegen die russischen Angriffe mit Drohnen und Raketen. Russland hatte den Beschuss in dem seit fast acht Monaten dauernden Krieg gegen die Ukraine zuletzt wieder deutlich intensiviert.

+++ Luftangriffe bis in die Nacht hinein +++

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew ging erst nach Mitternacht der vierte Luftalarm des Montags zu Ende. Um die Millionenstadt war nach Behördenangaben die Luftabwehr im Einsatz, um anfliegende Drohnen abzufangen. Ein Abschuss einer solchen Drohne wurde aus dem Ort Browary am östlichen Stadtrand gemeldet. Bei Drohnenangriffen auf Kiew am Morgen waren vier Menschen getötet worden, darunter ein junges Paar mit einer schwangeren Frau. "(Russlands Präsident) Wladimir Putin kann sich eine weitere Leistung zuschreiben, er hat noch eine Schwangere getötet", sagte Selenskyj.

Abends gab es Luftalarm auch über den südlichen Gebieten Mykolajiw und Odessa. In Odessa waren demnach Explosionen zu hören. Im zentralukrainischen Gebiet Dnipropetrowsk wurde nach Behördenangaben am Tag ein Objekt der Energieversorgung getroffen.

+++ Kiewer Vorwürfe gegen Iran +++

Die Ukraine habe seit Sonntagabend 37 Drohnen und mehrere Marschflugkörper abgefangen, sagte Selenskyj. Beobachtet wurden über Kiew die zur einmaligen Verwendung bestimmten Kampfdrohnen vom Typ Shahed 136 aus dem Iran. Seit der vergangenen Woche habe es mehr als 100 Angriffe mit solchen Drohnen gegeben, teilte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba mit. "Wir rufen Teheran auf, sofort jede Waffenlieferung an Russland einzustellen", hieß es in einer Mitteilung des Ministeriums. "Sonst werden der Iran und seine Führung streng zur Verantwortung gezogen werden." Er rief die Europäische Union zu Sanktionen gegen den Iran auf.

+++ Baerbock für neue Sanktionen gegen Teheran +++

Außenministerin Baerbock sprach sich für weitere Sanktionen gegen den Iran aus, falls die Lieferung der Drohnen durch die Islamische Republik an Moskau nachgewiesen werde. Sie habe am Montag bereits im Europäischen Rat angekündigt, "dass aus meiner Sicht auch mit Blick auf diese Drohnenlieferung aus Iran nach Russland eben ein weiteres Sanktionspaket gegenüber dem iranischen Regime folgen muss", sagte sie im ZDF-"heute journal". Baerbock sagte auch, dass für ein weiteres Sanktionspaket Klarheit über die Herkunft der Drohnen herrschen müsse. "Es muss alles natürlich rechtlich sauber sein."

+++ Ukraine und Russland tauschen mehr als 200 Gefangene aus +++

In dem fast sieben Monate dauernden Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine tauschten die beiden Seiten am Montag ein weiteres Mal viele Gefangene aus. 108 gefangene ukrainische Soldatinnen und Zivilistinnen kehrten in ihre Heimat zurück, wie das Präsidialamt der Ukraine in Kiew mitteilte. "Die Ukraine lässt niemanden in Stich", schrieb Stabschef Andrij Jermak. Auf russischer Seite bestätigte das Verteidigungsministerium die Heimkehr von 110 Gefangenen. Dazu zählten 72 russische Seeleute von zivilen Schiffen, die seit Beginn des Krieges im Februar in der Ukraine festgehalten worden seien.

+++ Russisches Flugzeug stürzt auf russische Stadt +++

Die russischen Behörden reagierten schnell und mit großem Aufwand auf den spektakulären Absturz des Kampfbombers in Jejsk. Präsident Putin wurde informiert. Katastrophenschutzminister Alexander Kurenkow und Gesundheitsminister Michail Muraschko flogen aus Moskau ein. Videos aus Jejsk zeigten einen großen Feuerball dicht an einem achtstöckigen Hochhaus, als das Flugzeug abstürzte. Dann folgten mehrere Detonationen. Ein Teil des Gebäudes fing bis zum Dach hinauf Feuer. Der regionale Zivilschutz berichtete am Montagabend von 6 Toten und 22 Verletzten. Bei sechs Menschen war der Verbleib unklar.

Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, beim Start der Maschine von einem nahen Fliegerhorst habe eines von zwei Triebwerken Feuer gefangen. Die zwei Mann Besatzung hätten sich mit Fallschirmen gerettet. Die Maschine sei auf einem Übungsflug gewesen. Solche Flüge finden den Regeln nach ohne Munition statt. Allerdings deutete die Boulevardzeitung "Komsomolskaja Prawda" die Explosionen so, dass die Maschine bewaffnet gewesen sei. Die Hafenstadt Jejsk liegt so dicht an der Ukraine, dass von dort Luftangriffe gestartet werden können.

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/fka/news.de/dpa

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