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Joachim Gauck bei "maybrit illner" im ZDF: Putin auf verlorenem Posten? Altbundespräsident bezieht Stellung

In ihrer letzten Sendung vor Weihnachten sprach Maybrit Illner im ZDF unter anderem mit Joachim Gauck über den Ukraine-Krieg. Der Altbundespräsident forderte nicht nur einen Perspektivenwechsel, sondern sah Wladimir Putin auch auf verlorenem Posten.

Altbundespräsident Joachim Gauck sprach bei "maybrit illner" unter anderem über seine Einschätzungen zum weiteren Verlauf des Ukraine-Krieges. (Foto) Suche
Altbundespräsident Joachim Gauck sprach bei "maybrit illner" unter anderem über seine Einschätzungen zum weiteren Verlauf des Ukraine-Krieges. Bild: picture alliance/dpa | Thomas Frey

Das TV-Programm ist aktuell randvoll mit Rückblicken auf das Jahr 2022 mit all seinen Schicksalsschlägen und Katastrophen, Lichtblicken und ermutigenden Momenten. Auch ZDF-Talkerin Maybrit Illner wollte ihren Zuschauern in ihrer letzten Sendung vor Weihnachten einen Jahresrückblick bieten, weshalb die Sendung am 15. Dezember 2022 unter dem Motto "Ein Jahr der Krisen - Angst vor der Zeitenwende?" stand.

"maybrit illner" vom 15.12.2022: ZDF-Talkerin im Gespräch mit Bundespräsident a.D. Joachim Gauck und anderen Gästen

Maybrit Illner sprach in ihrer Talkrunde nicht nur mit ihrem ZDF-Kollegen Claus Kleber, der Historikerin Hedwig Richter und Sarah-Lee Heinrich, der Bundesvorsitzenden der Grünen-Jugend, sondern auch mit Altbundespräsident Joachim Gauck. Das Gespräch mit dem 82-Jährigen war im Vorfeld der Sendung aufgezeichnet und am Donnerstagabend ausgestrahlt worden.

Zur Sprache kam dabei unter anderem, "mit welchen Ängsten sich die Gesellschaft befasst, wie groß die Spaltungsgefahr ist und welche Feinde die Demokratie hat", so leitete Maybrit Illner den Dialog ein und knüpfte damit an die Diskussion an, die sie zu Beginn der Sendung zu den jüngsten Ereignissen in der Reichsbürger-Szene und den Aktionen von Klima-Aktivisten mit ihren Gästen geführt hatte.

Altbundespräsident Joachim Gauck zu Reichsbürger-Gefahren und Klimaprotesten bei "maybrit illner"

Nachdem Joachim Gauck über die unlängst beschlossenen Entlastungen sprach, die die Bundesregierung in Zeiten der Energiekrise auf den Weg gebracht hat, und seine Ansichten zu den aktuellen Ängsten in der Bevölkerung und drohenden Gefahren für die Demokratie in Deutschland ausführte, kam der Altbundespräsident auf den Ukraine-Krieg und Wladimir Putin zu sprechen.

Ukraine-Krieg als Thema bei "maybrit illner": "Putin wird sich verrechnen"

"Putin hält den Westen für verweichlicht und prinzipienlos", leitete Maybrit Illner das Thema ein. "Befürchten auch Sie, dass wir früher aufgeben als er?" Denkbar sei dies, so die Antwort von Joachim Gauck. "Adolf Hitler hat auch gedacht, der Westen ist zu weich. Und dann erlebte er, dass es anders war, als seine Vorstellungswelt sich das ausmalen konnte." Die Hoffnung auf einen glimpflichen Ausgang des Ukraine-Krieges habe Gauck nicht aufgegeben ("Ich kann nicht hoffnungslos sein, das gehört zu meiner Art zu leben"), auch die Anwendung von Waffengewalt im Namen des Friedens halte Gauck für vertretbar. Es rege ihn auf, "dass es eine Reihe von Menschen gibt, die meinen, mit einem Pazifismus im politischen Raum könnten wir alle Probleme lösen". Irgendwann sei der Punkt erreicht, an dem "Zuschauen und gut Zureden nicht hilft, sondern wo eine größere Kraft und Entschiedenheit auf den Tisch gehört", so Gauck weiter. "Wenn eine Gesellschaft das nicht begreift, sehe ich tatsächlich keine Zukunft."

Sein Zwiegespräch mit Maybrit Illner beendete Joachim Gauck mit einer Mut machenden Prognose: "Putin wird sich verrechnen", zeigte sich der Altbundespräsident überzeugt und mahnte einen überfälligen Perspektivenwechsel an. "In unserer befriedeten und auch verwöhnten Landschaft, weil wir ja Krieg nicht mehr kennen, wird wieder ein Bewusstsein entstehen: Das, was uns am Herzen liegt, das haben wir auch zu schützen, notfalls mit der Waffe."

Den ZDF-Talk bei "maybrit illner" vom 15. Dezember 2022 können Sie hier in der ZDF Mediathek als Wiederholung online abrufen.

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