Boko Haram reklamiert Abschuss eines nigerianischen Militärjets, Luftwaffe geht von Unfall aus

In einem Video hat die Terrormiliz Boko Haram am Freitag angegeben, ein Militärflugzeug Nigerias abgeschossen zu haben. Ein Boko-Haram-Kämpfer hat ausserdem eine Leiche präsentiert, bei der es sich um die des Piloten handeln soll. Die Luftwaffe hegt Zweifel an einem Anschlag.

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Boko-Haram-Führer Abubakar Shekau hält eine Waffe an einem unbekannten Ort in Nigeria in diesem Standbild aus einem undatierten Video, das am 15. Januar 2018 aufgenommen wurde.

Boko-Haram-Führer Abubakar Shekau hält eine Waffe an einem unbekannten Ort in Nigeria in diesem Standbild aus einem undatierten Video, das am 15. Januar 2018 aufgenommen wurde.

Handout / Reuters
(dpa)

Die islamistische Terrormiliz Boko Haram hat am Freitagabend in einem Bekennervideo den Abschuss eines nigerianischen Militärjets bekanntgegeben. Die Luftwaffe des westafrikanischen Landes bestätigte den Abschuss zunächst nicht, hatte zuvor aber den Verlust eines zweisitzigen Alpha-Jets während eines Einsatzes am Mittwoch bekanntgegeben. Die Registrierung entspricht der, die in dem Video auf den Trümmerteilen eines Flugzeugs zu sehen ist.

Darin ist deutlich erkennbar, wie sich ein Flugzeug am Himmel in einen Feuerball verwandelt und zu Boden fällt. Ein Boko-Haram-Kämpfer präsentiert zudem eine Leiche, bei der es sich um die des Piloten handeln soll. Laut der Air-Force-Erklärung war ein Alpha Jet am Mittwoch bei der Luftunterstützung für Bodentruppen im nordöstlichen Bundesstaat Borno vom Radar verschwunden. In einer späteren Erklärung wurde ein Absturz der Maschine mit ihrer zweiköpfigen Besatzung nicht ausgeschlossen.

Das Bekennervideo Boko Harams stösst bei der Luftwaffe allerdings auf Skepsis. «Es ist fast unmöglich, dass ein Flugzeug wie im Video gezeigt in der Luft explodiert und dann noch ein Teil seines Rumpfes – inklusive des Leitwerks – intakt ist», erklärte der Luftwaffensprecher Edward Gabket am Samstag. Es sei eher wahrscheinlich, dass Boko Haram etwas für sich reklamiere, was ein Unfall gewesen sei.

Die Miliz Boko Haram sowie die Splittergruppe ISWAP, der Westafrika-Ableger des Islamischen Staats (IS), terrorisieren seit Jahren den Bundesstaat Borno. Sie verüben immer wieder Selbstmordanschläge und Angriffe mit schweren Schusswaffen. Die Terrorgruppen haben bisher in Nigeria sowie den angrenzenden Ländern nach Angaben des Uno-Flüchtlingshilfswerks fast 2,4 Millionen Menschen in die Flucht getrieben.

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