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Krieg in der Ukraine: Nato sagt der Ukraine weitere Hilfe bei der Luftverteidigung zu +++ Russischer Raketenangriff auf Odessa

NZZ-Redaktion 12 min
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Das Wichtigste in Kürze:

  • Verteidigungsminister Nato-Staaten haben der Ukraine am Freitag mehr Hilfe bei der Luftverteidigung zugesagt. Das teilte der Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg nach einer Videokonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski mit. Wer die Zusagen gemacht hat, war zunächst nicht klar. Konkrete Ankündigungen würden in den nächsten Tagen folgen, hiess es.
  • Am Samstag könnte der US-Kongress nach einer monatelangen Blockade durch die Republikaner über ein neues Hilfepaket für die Ukraine abstimmen. Der Gesetzesentwurf sieht eine Unterstützung von mehr als 60 Milliarden Dollar vor. Zum Bericht
  • Polens Geheimdienst hat einen Mann festnehmen lassen, der dem russischen Militärgeheimdienst bei der Planung eines Attentats auf den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski geholfen haben soll. Laut den Ermittlern soll der Mann Informationen über die Sicherheitsvorkehrungen am polnischen Flughafen Rzeszow, der von Selenski für Auslandreisen genutzt wird, gesammelt und an die Russen weitergegeben haben.

Live-Ticker

Freitag, 19. April

17.07 Uhr: Nato sagt der Ukraine weitere Hilfe bei der Luftverteidigung zu

Verteidigungsminister der Nato-Staaten haben der Ukraine bei einer Krisensitzung mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski die Lieferung zusätzliche Systeme zur Luftverteidigung zugesagt. Das erklärte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg im Anschluss an die per Videokonferenz abgehaltenen Beratungen in Brüssel.

Wer die Zusagen gemacht hat, sagte Stoltenberg zunächst nicht. Konkrete Ankündigungen sollen demnach in den nächsten Tagen durch einzelne Mitgliedstaaten gemacht werden. Länder, die selbst keine verfügbaren Luftverteidigungssysteme haben, sagten nach Angaben von Stoltenberg zu, finanzielle Unterstützung für den Kauf von Systemen für die Ukraine zu leisten.

Selenski hatte in den vergangenen Tagen eindringlich um zusätzliche militärische Unterstützung für den Abwehrkampf gegen Russland gebeten. Für sein Land geht es nach Angaben Selenskis derzeit darum, ob es die Frontlinie halten und die noch existierende Energieinfrastruktur schützen kann.

Anfang April sagte Selenski, die Ukraine brauche 25 Patriot-Flugabwehrraketensysteme mit jeweils sechs bis acht Startgeräten oder vergleichbare Ausrüstung, um den ukrainischen Luftraum vollständig zu schützen. Um die wichtigsten Orte zu sichern, würden zunächst aber einmal sieben weitere Systeme reichen.

16.19 Uhr: Russland greift Odessa an

Das russische Militär hat die ukrainische Hafenstadt Odessa mit Raketen angegriffen. Dabei sei die Infrastruktur des Hafens getroffen worden, teilte der Militärverwalter der Region auf Telegram mit. Bei dem Angriff sei ein Mann verletzt worden. Gleichzeitig erinnerte der Militärverwalter die Bevölkerung daran, die Alarmsignale zu beachten und rechtzeitig Schutzräume aufzusuchen.

Nach regionalen Medienberichten waren in der Stadt mehrere starke Explosionen zu hören. Später entwickelte sich über dem von Raketen getroffenen Gebiet dichter Rauch. Weitere Details über die Auswirkungen des russischen Angriffs wurden nicht genannt.

Menschen trauern am Freitag in Odessa auf einer Beerdigung eines Aktivisten, der durch russische Angriffe getötet wurde.

Menschen trauern am Freitag in Odessa auf einer Beerdigung eines Aktivisten, der durch russische Angriffe getötet wurde.

Valentyn Ogirenko / Reuters
14.56 Uhr: CIA-Chef warnt vor ukrainischer Niederlage ohne neue US-Hilfen

Ohne neue amerikanische Hilfen könnte die Ukraine den Krieg gegen Russland nach Ansicht von CIA-Direktor William Burns bis Ende des Jahres verlieren. Sollte der amerikanische Kongress keine neuen Hilfen bewilligen, bestehe «ein sehr reales Risiko, dass die Ukrainer bis Ende 2024 auf dem Schlachtfeld verlieren oder Putin zumindest in eine Position bringen könnten, in der er im Wesentlichen die politischen Bedingungen diktieren könnte», sagte der Chef des amerikanischen Geheimdienstes bei einer Veranstaltung in Dallas im Gliedstaat Texas. «Hier steht enorm viel auf dem Spiel.»

Burns erläuterte, neue militärische Hilfe würde einen Aufschwung mit sich bringen – «sowohl praktisch als auch psychologisch» – und die Ukrainer in die Lage versetzen, ihre Verteidigung im Laufe des Jahres aufrechtzuerhalten, «was Putins arroganter Ansicht widerspricht, dass die Zeit auf seiner Seite ist».

Nach monatelanger Blockade hat der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, die bevorstehende Abstimmung über neue amerikanische Unterstützung für dieses Wochenende angekündigt.

14.32 Uhr: Selenski besucht Front in der Ostukraine

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat bei einer Reise in das ostukrainische Frontgebiet Donezk einen Kommandopunkt in der Nähe der umkämpften Stadt Tschassiw Jar besucht. Er habe sich vor Ort über die Lage unterrichten lassen, teilte der Staatschef bei Telegram mit. Anschliessend verlieh er Orden an Soldaten. Die Kleinstadt Tschassiw Jar gilt als nächstes Ziel der russischen Armee. Die Front verläuft wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Tschassiw Jar liegt unweit der vor knapp einem Jahr von den Russen nach schweren Kämpfen eingenommenen Stadt Bachmut.

Zuvor hatte der Präsident Verwundete in einem Krankenhaus in der Grossstadt Slowjansk besucht und den Ausbau von neuen Verteidigungspositionen inspiziert.

12.35 Uhr: G-7 stellt Ukraine mehr Hilfe bei Flugabwehr in Aussicht

Die G-7 hat der Ukraine mehr Hilfe gegen russische Luftangriffe in Aussicht gestellt. «Wir sind insbesondere entschlossen, die Luftverteidigungsfähigkeiten der Ukraine zu stärken, um Leben zu retten und kritische Infrastrukturen zu schützen», heisst es in einer Erklärung zum Abschluss eines Treffens der G-7-Aussenminister auf der italienischen Mittelmeerinsel Capri. Konkrete neue Zusagen gab es aber noch nicht.

Zugleich forderte die Gruppe den Kremlchef Wladimir Putin auf, seinen Angriffskrieg gegen das Nachbarland nach inzwischen mehr als zwei Jahren sofort zu beenden. Russland müsse alle seine Streitkräfte «unverzüglich, vollständig und bedingungslos» abziehen. Wörtlich heisst es in der Erklärung: «Russland kann diesen Krieg heute beenden.»

10.20 Uhr: Russland verliert Überschallbomber bei Stawropol

Die russische Luftwaffe hat einen ihrer schweren Überschallbomber vom Typ Tupolew Tu-22M3 verloren. Während das Verteidigungsministerium in Moskau von einem Absturz sprach, der vermutlich technische Ursachen habe, sprach die Ukraine von einem Abschuss. Nach Moskauer Angaben stürzte das Flugzeug im südrussischen Gebiet Stawropol bei der Rückkehr von einem Kampfeinsatz ab. Die vier Mann Besatzung hätten sich mit dem Schleudersitz gerettet. Drei seien geborgen worden, nach dem vierten werde gesucht. Die Maschine habe keine Munition an Bord gehabt.

Russische und ukrainische Militärblogger teilten in sozialen Netzwerken spektakuläre, aber nicht überprüfte Videos, die zeigen sollen, wie der 42 Meter lange Langstreckenbomber mit brennendem Triebwerk in der Luft trudelt. Der Kommandeur der ukrainischen Luftwaffe, Mikola Oleschtschuk, teilte mit, dass es erstmals gelungen sei, ein solches Flugzeug mit einer Rakete abzuschiessen. Die Angaben beider Seiten zu dem Vorfall waren nicht unabhängig zu überprüfen.

8.19 Uhr: 8 Tote und 25 Verletzte bei russischem Raketenangriff in der Region Dnipropetrowsk

Das industriell wichtige Gebiet Dnipropetrowsk in der Südukraine ist nach ukrainischen Behördenangaben in der Nacht auf Freitag von Russland massiv aus der Luft beschossen worden. In der Gebietshauptstadt Dnipro seien mindestens 2 Menschen getötet und 25 verletzt worden, teilte der Gouverneur auf Telegram mit. Zuvor war von 21 Verletzten die Rede gewesen. Ein fünfgeschossiges Wohnhaus und zwei Infrastrukturobjekte seien getroffen worden. Zudem seien gezielt Anlagen der ukrainischen Eisenbahn beschossen worden, teilte das Staatsunternehmen mit. Der Hauptbahnhof von Dnipro sei gesperrt, Fernverkehrszüge würden umgeleitet.

In der Stadt Sinelnikowe wurden nach Angaben von Innenminister Ihor Klimenko 6 Menschen getötet, unter ihnen 2 Kinder. Getroffen wurden mehrere Einfamilienhäuser. In Pawlohrad wurde den Behördenangaben nach eine Fabrik beschädigt, in Kriwi Rih ein Objekt der Infrastruktur. Präsident Wolodimir Selenski schrieb auf Telegram, der Himmel über der Ukraine könnte genauso gut verteidigt werden wie der Himmel über Israel, wenn die ausländischen Partner die Waffen dafür lieferten.

Nach Angaben des Gouverneurs konnte die Flugabwehr über dem Gebiet Dnipropetrowsk neun russische Raketen abschiessen, aber nicht alle. In Dnipro und anderen Städten des Gebiets sind seit sowjetischen Zeiten Flugzeug- und Raketenbau sowie andere Rüstungsbetriebe angesiedelt. Im Süden bildet der Fluss Dnipro die Frontlinie zu den angreifenden russischen Truppen. Diese beschossen über den Fluss hinweg den Landkreis Nikopol mit Artillerie, wie der Gouverneur mitteilte.

Von Explosionen wegen des Einsatzes von Flugabwehr wurde nachts auch aus dem Gebiet Odessa am Schwarzen Meer berichtet. Die Stadt sei vom Schwarzen Meer aus mit Raketen angegriffen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe mit.

Dieses Gebäude in Dnipro wurde nach einem Raketenangriff schwer beschädigt.

Dieses Gebäude in Dnipro wurde nach einem Raketenangriff schwer beschädigt.

Reuters
7.10 Uhr: Selenski dankt Habeck für Unterstützung

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat sich nach dem Besuch von Vizekanzler Robert Habeck für die anhaltende Unterstützung Deutschlands im Verteidigungskrieg gegen Russland bedankt. «Wir schätzen Deutschlands Führungsrolle, die nicht nur uns in der Ukraine beim Schutz von Leben hilft, sondern ganz Europa selbst – ebenjenes Europa zu bewahren, das friedlich zu leben weiss, das Recht kennt und weiss, wie man sich um Menschen kümmert», sagte Selenski in seiner täglichen Videoansprache. Bei der im Juni in Berlin geplanten Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine werde es vor allem um bilaterale Projekte in der Rüstungs- und Energiewirtschaft gehen, kündigte er an. Am Freitag tagt auf Bitten Kiews der Nato-Ukraine-Rat.

Mit Habeck habe er die Lage an der Front und die Bedürfnisse der ukrainischen Armee insbesondere bei der Flugabwehr besprochen, sagte Selenski. In einem gesonderten Eintrag bei Telegram lobte er zudem die Entscheidung der Bundesregierung, ein weiteres Flugabwehrsystem vom Typ Patriot zu entsenden.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski und der deutsche Vizekanzler Robert Habeck am Donnerstag in Kiew.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski und der deutsche Vizekanzler Robert Habeck am Donnerstag in Kiew.

Ukrainian Presidential Press Service / EPA
3.03 Uhr: Ukrainischer Ministerpräsident kündigt neue US-Waffen für Ukraine an

Der ukrainische Ministerpräsident Denis Schmihal hat die Fortschritte bei der Genehmigung der 61 Milliarden Dollar schweren amerikanischen Militär- und Budgethilfe begrüsst, die derzeit im Kongress feststeckt. Amerikanische Beamte hätten ihm versichert, dass Kiew innerhalb weniger Wochen – nicht erst in mehreren Monaten – mit neuen Waffen rechnen könne, sobald die Hilfe genehmigt sei. Die Ukraine habe die USA um ein weiteres Patriot-Raketenabwehrsystem gebeten.

Schmihal sagte auf einer Pressekonferenz, dass führende Vertreter des Internationalen Währungsfonds, der Weltbank und Finanzbeamte aus vielen Ländern unterstrichen hätten, dass die Unterstützung der Ukraine im Kampf gegen die russische Invasion weiterhin eine Priorität sei. Er sagte, ukrainische Beamte hätten eingehende Gespräche darüber geführt, wie eingefrorene russische Guthaben zum Nutzen der Ukraine eingesetzt werden könnten, und er erwarte noch in diesem Jahr einige Ergebnisse.

1.34 Uhr: Russland fängt laut Gouverneur 25 Flugkörper über Belgorod ab

Russische Luftverteidigungseinheiten haben 25 Flugkörper über der südlichen Region Belgorod abgefangen, wie der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow, mitteilte. Das Hauptziel sei die Stadt Belgorod gewesen, aber es habe keine Verletzten gegeben, schrieb Gladkow in der Nachrichten-App Telegram. Mehrere Privathäuser und andere Gebäude seien beschädigt worden, ein kleines Feuer in einem Lagerraum konnte angeblich schnell gelöscht werden.

Donnerstag, 18. April

22.58 Uhr: Bericht über weitere Drohne bei AKW in Ukraine – IAEA bestätigt nicht

Im besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischja hat das russische Management der Anlage von einem erneuten Zwischenfall mit einer Kampfdrohne berichtet. Die vor Ort stationierten Beobachter der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) seien über einen versuchten Drohnenangriff informiert worden, hiess es in einem Lagebericht der IAEA. Die Beobachter hätten auch selbst eine Explosion gehört, doch sie seien danach nicht zum Ort des angeblichen Vorfalls vorgelassen worden.

Vorige Woche war es zu mehreren Drohnenangriffen auf das frontnahe AKW gekommen. Die Anlage wurde dabei nicht ernsthaft beschädigt. Moskau und Kiew machten sich gegenseitig für die Vorfälle verantwortlich.

19.26 Uhr: Scholz wirbt für Lieferung von weiteren Patriot-Systemen an die Ukraine

Aus Sicht von Bundeskanzler Olaf Scholz gibt es keinen vernünftigen Grund dafür, dass sich andere Nato-Staaten der ukrainischen Bitte um zusätzliche Patriot-Systeme verweigern. Auch die Nato habe sehr klar gemacht, dass die Abgabe weiterer Systeme vertretbar sei, um der Ukraine einen besseren Schutz gegen russische Luftangriffe zu ermöglichen, sagte der SPD-Politiker nach dem EU-Gipfel in Brüssel. Er habe bei dem Spitzentreffen noch einmal die Gelegenheit genutzt, um in vielen Gesprächen für weitere Lieferungen zu werben.

Nach Angaben von Scholz hat die Ukraine konkret um sieben zusätzliche Patriot-Systeme gebeten. Nachdem Deutschland bereits eines zugesagt habe, sei nun zu hoffen, dass in anderen Nato-Staaten noch sechs weitere gefunden würden, erklärte er. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski will an diesem Freitag bei einer Krisensitzung mit Verteidigungsministern um zusätzliche militärische Unterstützung für den Abwehrkampf gegen Russland bitten.

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz am Donnerstag in Brüssel.

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz am Donnerstag in Brüssel.

Johanna Geron / Reuters
18.45 Uhr: Pole soll Flughafen für Attentat auf Selenski ausspioniert haben

Polens Geheimdienst hat einen Mann festnehmen lassen, der dem russischen Militärgeheimdienst bei der Planung eines Attentats auf den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski geholfen haben soll. Der polnische Staatsbürger sei am Mittwoch auf dem Gebiet Polens gefasst worden, teilte die Staatsanwaltschaft in Warschau mit. Die Ermittler werfen ihm vor, er habe die «Bereitschaft zum Agieren für ausländische Geheimdienste gegen Polen» erklärt. Dafür drohen ihm im Falle einer Verurteilung bis zu acht Jahre Haft.

Nach Angaben der Ermittler soll der Mann Informationen über die Sicherheitsvorkehrungen am Flughafen Rzeszow gesammelt und an die Russen weitergegeben haben. «Dies sollte unter anderem den russischen Geheimdiensten helfen, ein mögliches Attentat auf ein ausländisches Staatsoberhaupt – den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski – zu planen», heisst es in der Mitteilung. Der Hinweis auf ihn sei von der ukrainischen Staatsanwaltschaft gekommen, die den polnischen Ermittlern umfassendes Beweismaterial vorgelegt habe.

Polen ist ein enger militärischer Verbündeter der Ukraine und eine wichtige Drehscheibe für die westliche Militärhilfe für Kiew. Der stark bewachte Flughafen im südostpolnischen Rzeszow, etwa 90 Kilometer von Polens Grenze zur Ukraine entfernt, spielt nicht nur für Waffenlieferungen eine zentrale Rolle. Er ist der Ankunfts- und Abreisepunkt für alle westlichen Politiker, die nach Kiew reisen wollen. Und eben auch für Selenski und andere ukrainische Spitzenpolitiker auf ihrem Weg nach Westen.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski steigt am Flughafen Rzeszow nach einem USA-Besuch im Dezember 2022 aus einem Flugzeug aus.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski steigt am Flughafen Rzeszow nach einem USA-Besuch im Dezember 2022 aus einem Flugzeug aus.

Jakub Szymczuk / KPRP / Reuters
17.10 Uhr: Stoltenberg sieht «ermutigende Signale» für Ukraine

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die Bündnispartner zur Lieferung weiterer Systeme zur Luftverteidigung für die Ukraine aufgefordert. Angesichts der Lage nach mehr als zwei Jahren russischen Angriffskriegs bestehe ein «dringender Bedarf nach mehr Luftverteidigung», sagte Stoltenberg bei einem Treffen mit den Aussenministern der G-7 auf der italienischen Mittelmeerinsel Capri, an dem auch der ukrainische Aussenminister teilnahm.

Stoltenberg sprach von «ermutigenden Signalen» innerhalb der Nato zugunsten der Ukraine. Damit bezog er sich auf die von der deutschen Bundesregierung angekündigte Lieferung eines dritten Patriot-Systems, neue Hilfszusagen aus den Niederlanden und Dänemark sowie die möglicherweise bevorstehende Billigung eines Hilfspakets durch das US-Parlament.

Stoltenberg bezeichnete die gegenwärtige Lage als schwierig. «Die Russen drängen entlang der gesamten Frontlinie vor und führen Wellen von Luftangriffen auf ukrainische Städte, Infrastruktur und die ukrainischen Streitkräfte durch.»

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg nahm erstmals als offizieller Gast an einem Aussenministertreffen der G-7 teil.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg nahm erstmals als offizieller Gast an einem Aussenministertreffen der G-7 teil.

Gregorio Borgia / AP
17.00 Uhr: Ukraine benötigt laut IWF in diesem Jahr 42 Milliarden Dollar

Die Ukraine benötigt nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) in diesem Jahr Haushaltsmittel von 42 Milliarden Dollar. «Wir sind zuversichtlich, dass dieser Bedarf gedeckt werden kann», sagte die IWF-Chefin Kristalina Georgiewa in Washington im Rahmen der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank. Sie lobte die «bemerkenswerte Entschlossenheit» der Ukrainerinnen und Ukrainer. «Die Unterstützung für die Ukraine bleibt beständig, sie ist stabil.»

Der IWF unterstützt die Ukraine mit einem Kreditprogramm, das vor rund einem Jahr genehmigt wurde. Es hat eine Laufzeit von vier Jahren und soll der Ukraine Zugang zu 15,6 Milliarden Dollar gewähren. Vor wenigen Wochen genehmigte der IWF eine weitere Finanzspritze für Kiew aus dem Programm und ermöglichte dem Land, weitere 880 Millionen Dollar abzuheben.

10.55 Uhr: Ukraine und Russland melden Abwehr nächtlicher Angriffe

Die Ukraine und Russland haben erneut die Abwehr gegnerischer Luftangriffe mit Drohnen und Raketen gemeldet. Die ukrainische Flugabwehr vernichtete alle 13 angreifenden russischen Drohnen in der Nacht zum Donnerstag, wie die Luftstreitkräfte in Kiew mitteilten. Sieben Regionen seien beschossen worden. Über Schäden war zunächst nichts bekannt. Am Morgen wurde auch in Kiew erneut Luftalarm ausgelöst. Laut Angaben der ukrainischen Luftwaffe drohte ein Raketenangriff.

Das russische Verteidigungsministerium berichtete in Moskau indes, es seien mehr als 45 Luftziele erfolgreich angegangen und die betreffenden Objekte, darunter Drohnen und Raketenwaffen aus der Ukraine, abgefangen oder zerstört worden. Laut russischen Behörden gab es Verletzte und Schäden. In der russischen Grenzregion Belgorod sei eine Frau verletzt worden, als herabstürzende Trümmer eines Geschosses in ein Haus gestürzt seien, teilte der Gouverneur mit. Das Dach des Hauses und eine Wand seien beschädigt worden. Im Gebiet Rostow schlugen Trümmer einer abgeschossenen Drohne laut Behörden in ein Industriegebäude ein. Ein Mitarbeiter sei verletzt worden. In Woronesch berichteten die Behörden von einer Verletzten und vier beschädigten Häusern nach dem Abschuss einer Drohne. Überprüfbar waren die Angaben nicht.

10.20 Uhr: EU-Aussenbeauftragter Borrell fordert mehr Luftverteidigung für die Ukraine
Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell.

Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell.

Johanna Geron / Reuters

Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell hat die europäischen Staaten zur schnellen Lieferung von weiteren Luftverteidigungssystemen für die Ukraine aufgefordert. «In den nächsten Tagen müssen konkrete Entscheidungen getroffen werden, um der Ukraine mehr Luftverteidigung zu schicken», sagte Borrell beim Treffen der Aussenminister der G-7 auf Capri. «Andernfalls wird das Elektrizitätssystem der Ukraine zerstört.»

Dabei dürfe sich die EU nicht allein auf die Vereinigten Staaten verlassen, mahnte Borrell. «Wir müssen selbst Verantwortung übernehmen.» Borrell sagte: «Wir haben Patriots. Wir haben Antiraketensysteme. Wir müssen sie aus unseren Kasernen holen, wo sie sich befinden, und sie in die Ukraine schicken, wo der Krieg tobt. Ich bin sicher, dass wir das tun werden. Aber wir müssen schnell handeln.»

8.27 Uhr: Ukraine wehrt russische Drohnenangriffe ab

Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben alle 13 Drohnen abgewehrt, die Russland bei einem Überfall in der Nacht einsetzte. Der Angriff habe kritischer Infrastruktur in der westlichen Region Iwano-Frankiwsk gegolten, meldete das ukrainische Militär.

Mit Agenturmaterial.

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