Schweres Erdbeben in der Nähe der Salomonen – Zahl der Todesopfer des Erdbebens in Indonesien steigt auf über 260

Ein starkes Erdbeben erschüttert die Salomonen-Inseln im Südpazifik – ein befürchteter Tsunami bleibt aus. In Indonesien suchen Retter indessen nach weiteren Opfern des Erdbebens vom Montag.

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Verschreckte Menschen auf der indonesischen Insel Java verbringen nach dem Erdbeben die Nacht im Freien.

Verschreckte Menschen auf der indonesischen Insel Java verbringen nach dem Erdbeben die Nacht im Freien.

Antara Foto / Reuters

(dpa/Reuters) Im Gebiet der Salomonen-Inseln im Südpazifik hat es am Dienstag ein schweres Erdbeben gegeben. Die amerikanische Erdbebenwarte bezifferte die Stärke auf 7,0, andere Messstationen auf 7,3. Nachbeben erreichten die Stärke 6,0. Das Beben ereignete sich in einer Tiefe von rund 15 Kilometern in der Nähe der Ortschaft Malango in der Provinz Guadalcanal.

Das Warnsystem in den USA gab zunächst eine Warnung vor einem möglichen Tsunami heraus. Diese wurde nach einigen Stunden jedoch wieder aufgehoben. Die Behörden rieten der Bevölkerung, auch nach der Entwarnung weiter vorsichtig zu sein, da Nachbeben zu erwarten seien, wie die Zeitung «Solomon Times» berichtete. In der Hauptstadt Honiara wurde zeitweise der Strom abgestellt, damit die Leitungen auf Schäden geprüft werden konnten.

Erst am Montag waren bei einem Erdbeben der Stärke 5,6 auf der indonesischen Insel Java über 271 Personen ums Leben gekommen, über 1000 seien verletzt, hiess es nach dem Beben. Die Spitäler waren völlig überfüllt. Das Beben ereignete sich am Montagmittag (Ortszeit) in der Nähe der Hauptstadt Jakarta. Das Epizentrum befand sich einige Kilometer südwestlich der Stadt Cianjur.

80 Nachbeben und Stromausfälle behindern Rettungsarbeiten

Am dritten Tag nach dem Beben wurden noch immer 40 Menschen vermisst. «Unser Fokus liegt darauf, in den nächsten drei Tagen die Vermissten zu finden», sagte der Leiter des Nationalen Katastrophenschutzes am Mittwoch.

Indonesiens Präsident Joko Widodo reiste am Donnerstag erneut ins Katastrophengebiet und machte sich an einem eingestürzten Kindergarten ein Bild von der Lage. «Die Bergung der Opfer muss Priorität haben», betonte er. «Mir wurde gesagt, dass 30 Menschen allein in diesem Gebiet hier noch vermisst werden.»

In dem Kindergarten in Ort Cijedil kam niemand ums Leben, weil die Kinder zu Zeit des Bebens bereits nach Hause gegangen waren. Jedoch sind die Ruinen des Gebäudes ein deutliches Zeichen für die Verwüstung, die die Erdstösse angerichtet haben: Auf dem Gelände stehen nur noch eine Rutsche und Kinderkarussells, alles andere liegt in Trümmern. Dem Katastrophenschutz zufolge sind 37 Prozent aller Opfer Kinder unter 15 Jahren.

Die indonesische Regierung hat unterdessen Bagger und anderes schweres Gerät losgeschickt, um den Zugang zu Gebieten freizuschaufeln, die durch Schlammlawinen von der Aussenwelt abgeschnitten wurden. «Das wird uns ermöglichen, Hilfsmaterial, Gesundheitspersonal und Lebensmittel zu schicken», sagte ein Ministeriumssprecher. Zudem sollten Zelte in die Region gebracht werden. Nach Angaben der Behörden sind mehr als 2300 Gebäude beschädigt worden, viele sind unbewohnbar. Mehr als 5000 Personen mussten ihre Häuser und Orte verlassen.

Indonesien und die Salomonen liegen auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Dort kommt es häufig zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Im Jahr 2004 löste ein Beben der Stärke 9,1 vor der Insel Sumatra im Norden Indonesiens einen Tsunami aus, der 14 Länder heimsuchte. Entlang der Küste des Indischen Ozeans kamen 226 000 Menschen ums Leben, mehr als die Hälfte von ihnen in Indonesien.

5000 Menschen mussten nach dem schweren Beben ihre zerstörten Häuser und Ortschaften verlassen.

5000 Menschen mussten nach dem schweren Beben ihre zerstörten Häuser und Ortschaften verlassen.

Antara Foto / Reuters
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