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Strategisch wichtiger Sahelstaat Burkina Faso Militärputsch in Ouagadougou – Präsident Damiba abgesetzt

Chaotische Szenen in der Nacht, massive Militärpräsenz am Tag – und nun ein Putsch: In der Hauptstadt Burkina Fasos ist es zu einem Machtwechsel gekommen. Welche Rolle spielt Russland?
Demonstranten mit einer russischen Flagge

Demonstranten mit einer russischen Flagge

Foto: Assane Ouedraogo / EPA

Im westafrikanischen Burkina Faso ist der Chef der Militärjunta, Paul-Henri Sandaogo Damiba, von rivalisierenden Militärs abgesetzt worden. Eine Gruppe von Militärs verlas am Freitagabend eine Erklärung im nationalen Fernsehen, wonach Damiba von seinen Ämtern entbunden wurde. Als neuer Anführer der Militärjunta wurde Hauptmann Ibrahim Traoré benannt.

Die rebellierenden Militärs verhängten eine Ausgangssperre und kündigen außerdem an, dass die Landesgrenzen ab Mitternacht geschlossen würden. Auch werde die Verfassung außer Kraft gesetzt. Zuvor am Tag waren Schüsse am Amtssitz des Juntachefs zu hören gewesen.

Als Begründung für die Entmachtung Damibas nannten die Rebellen »die kontinuierliche Verschlechterung der Sicherheitslage« im Land. Damiba war erst Ende Januar durch einen Putsch gegen den gewählten Präsidenten Roch Marc Christian Kaboré an die Macht gekommen. Er hatte angekündigt, die Sicherheit in dem seit Jahren von Angriffen durch Dschihadisten erschütterten Land zu seiner Priorität zu machen.

Frankreich versus Russland in der Sahelzone

»In Burkina Faso sind viele Menschen enttäuscht, dass Präsident Damiba nicht wie angekündigt die Sicherheitslage verbessert hat. Seit seiner Machtübernahme im Januar haben sich Dschihadisten weiter ausgebreitet«, sagte der Sahel-Experte und Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Bamako, Ulf Laessing, noch kurz vor Bekanntgabe des Putsches. Außerdem gebe es eine Spaltung innerhalb der Streitkräfte und der Gesellschaft. »Es gibt eine Fraktion, die wie in Mali mit Russland zusammenarbeiten will. Moskau wird versuchen, ein antifranzösisches Sentiment auszunutzen.« Bei Demonstrationen in Ouagadougou waren am Freitag laut Augenzeugen auch russische Flaggen zu sehen.

Die politische und humanitäre Lage in dem Sahelstaat mit rund 21 Millionen Einwohnern ist seit Jahren instabil. Bewaffnete Gruppen, von denen einige der Terrorgruppe »Islamischer Staat« oder dem Terrornetzwerk al-Qaida angehören, sind dort sowie in den Nachbarstaaten Mali und Niger aktiv. Teile Burkina Fasos sollen bereits nicht mehr unter Kontrolle des Staates stehen. Zudem machen dem verarmten Land lang anhaltende Dürren und Hungerkrisen zu schaffen – trotz reicher Goldvorkommen.

dop/dpa

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