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Ministertreffen der Nato Baerbock warnt Türkei vor Bodenoffensive in Nordsyrien

Die Türkei macht Kurden für einen Anschlag in Istanbul verantwortlich – Staatschef Erdoğan droht deshalb mit einer Bodenoffensive in Nordsyrien. Außenministerin Baerbock drängt den Nato-Partner zur Zurückhaltung.
Annalena Baerbock beim Treffen der Nato-Außenministerinnen und -minister in Rumänien

Annalena Baerbock beim Treffen der Nato-Außenministerinnen und -minister in Rumänien

Foto:

ROBERT GHEMENT / EPA

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) fürchtet bei einer Bodenoffensive der Türkei gegen Kurden in Nordsyrien eine weitere Eskalation der Gewalt in der Region. Sie habe dazu aufgerufen, »von Maßnahmen, die die Gewaltspirale weiter vorantreiben würden – wie eine mögliche Bodenoffensive in Nordsyrien oder Militäraktionen in Nordirak – abzusehen«, sagte Baerbock nach dem Treffen der Nato-Außenminister in Bukarest

»Unser zentrales Ziel ist der Schutz von Zivilisten«, sagte Baerbock weiter. »Und dabei gilt das Völkerrecht – auch mit Blick auf den Schutz vor Terrorismus«. Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu sagte dazu, die Türkei erwarte von ihren Verbündeten Unterstützung. »Sie können doch nicht Terroristen als Opfer darstellen.«

Die Türkei hatte am 20. November mit Angriffen auf Hunderte kurdische Ziele in Nordsyrien und im Nordirak begonnen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan drohte später auch mit einer Bodenoffensive. Die Türkei versucht seit Jahren, an ihrer Grenze zu Syrien im kurdischen Gebiet eine »Pufferzone« einzurichten und die kurdischen Einheiten von dort zu vertreiben.

Wenige Tage vor Beginn der türkischen Militäroffensive waren bei einem Anschlag in Istanbul sechs Menschen getötet worden. Die Türkei macht kurdische Rebellen für die Tat verantwortlich. Die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) wie auch die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK in Syrien und im Irak haben erklärt, für den Bombenanschlag nicht verantwortlich zu sein.

asa/AFP