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Nach umstrittenen Äußerungen zum Ukrainekrieg Verwirrung um angebliche Konzertabsagen von Roger Waters

Medienberichten zufolge soll der britische Rockmusiker Roger Waters seine geplanten Konzerte im polnischen Krakau gecancelt haben. Waters selbst bestreitet dies – er sieht sich als Opfer einer Kampagne.
Roger Waters sorgte mit Interviewaussagen zum Ukrainekrieg für Kontroversen

Roger Waters sorgte mit Interviewaussagen zum Ukrainekrieg für Kontroversen

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Rob Grabowski / AP

Eigentlich wollte der britische Rockmusiker Roger Waters im Frühjahr 2023 im polnischen Krakau auftreten. Doch ob die Konzerte stattfinden, ist unklar: Am Samstag hatten Medien berichtet, das Management von Waters habe die Konzerte abgesagt – doch in einem Facebook-Post  behauptet Waters nun das Gegenteil. »Weder ich noch mein Management haben die Shows abgesagt«, schreibt Waters.

Die Situation ist unübersichtlich: Aus einem Bericht des »Guardian«  ging am Samstagabend hervor, die Krakauer Konzertarena habe mitgeteilt, dass Waters Manager beschlossen habe, »sich zurückzuziehen – ohne Angabe von Gründen«. Dies wiederum dementierte Waters in seinem Post.

Auf der Website  von Waters’ Tournee sind die für den 21. und 22. April geplanten Konzerte jedoch tatsächlich nicht mehr aufgeführt. Auch der SPIEGEL hatte zunächst berichtet, Waters habe die Konzerte abgesagt.

Der britische Musiker behauptet in seinem Post, ein Lokalpolitiker aus Krakau würde Stimmung gegen ihn machen. Der Lokalpolitiker, Łukasz Wantuch, setzte in den vergangenen Tagen immer wieder Facebook-Posts  ab, in denen er auf Waters umstrittene Äußerungen zu Russlands Krieg gegen die Ukraine verweist. Polnischen Medien zufolge soll der Krakauer Stadtrat in der kommenden Woche darüber abstimmen, ob Waters in der Stadt künftig als »Persona non grata« gelten solle.

Der Musiker, der zu den Gründungsmitgliedern der Rockband Pink Floyd gehört, hatte bereits Anfang August mit Äußerungen zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine für Empörung in Kiew und für Beifall in Moskau gesorgt.

US-Präsident Joe Biden »schürt das Feuer in der Ukraine«, sagte Waters dem US-Moderator Michael Smerconish in einem Interview. »Das ist ein großes Verbrechen.« Waters behauptete gegen den Widerspruch Smerconishs, die USA verlängerten die Dauer des Krieges. Wenn Biden wolle, wäre der Krieg »morgen beendet«.

Russlands Ex-Präsident Dmitrij Medwedew fühlte sich daraufhin bestätigt. »Es gibt noch adäquate Leute im Westen. Pink Floyd forever«, schrieb er auf seiner Seite im sozialen Netzwerk VKontakte. Seinen Kommentar unterlegte er mit dem Lied »Wish You Were Here« (»Ich wünschte, du wärest hier«) von Waters.

Dorthin, nämlich nach Russland, wünschte ihn auch die ukrainische Seite. Kiews Botschafter in Österreich, Olexander Scherba, nannte den Sänger nach dessen Interview eine »willenlose, herzlose, gnadenlose und verlorene Person«. Erst habe Waters behauptet, es werde keinen Krieg geben, weil Putin zu schlau dafür sei. »Jetzt gibt es Krieg – und du sagst, dieser Krieg habe einen guten Grund«, schrieb Scherba auf Twitter und forderte Waters auf, nach Russland zu ziehen.

nil/dpa
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