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Vater von Mahsa Amini: "Keiner gibt mir eine Antwort zum Tod meiner Tochter"


Proteste im Iran
"Keiner gibt mir eine Antwort zum Tod meiner Tochter"

Von dpa
Aktualisiert am 02.10.2022Lesedauer: 2 Min.
Demonstration in Warschau: Auch am Wochenende gingen viele Menschen außerhalb des Irans auf die Straße, um gegen das dortige Regime zu protestieren.Vergrößern des BildesDemonstration in Warschau: Auch am Wochenende gingen viele Menschen außerhalb des Irans auf die Straße, um gegen das dortige Regime zu protestieren. (Quelle: IMAGO/Piotr Lapinski/imago-video)
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Wie starb Mahsa Amini? Die iranischen Behörden versprechen Aufklärung – doch dem Vater der Verstorbenen werden Unterlagen vorenthalten.

Die iranischen Behörden haben dem Vater der im Polizeigewahrsam gestorbenen Mahsa Amini keine Akteneinsicht erlaubt. "Keiner gibt mir eine Antwort zum Tod meiner Tochter", wurde Amdschad Amini am Sonntag von örtlichen Medien zitiert. Die zuständigen Behörden "und auch die Gerichtsmedizin erlauben mir nicht mal Akteneinsicht", klagte er. Ihm werde nur immer wieder gesagt, dass er sich weiterhin gedulden müsse. Präsident Ebrahim Raisi habe versprochen, dass er den Fall untersuchen lassen werde. "Aber bislang ist noch nichts passiert", sagte Amini dem Nachrichtenportal Eghtesad-News zufolge. Seine Anwälte hatten von der Justiz Akteneinsicht und die Videoaufnahmen der Polizei gefordert.

Die 22-jährige Mahsa Amini wurde letzten Monat wegen ihres angeblich "unislamischen Outfits" von der Sittenpolizei festgenommen. Was genau mit Amini danach geschah, ist unklar. Die Frau war ins Koma gefallen und am 16. September in einem Krankenhaus gestorben. Kritiker werfen der Moralpolizei vor, Gewalt angewendet zu haben. Die Polizei weist die Vorwürfe entschieden zurück. Seit dem Tod der jungen Frau demonstrieren landesweit Tausende Menschen gegen den repressiven Kurs der Regierung und der Sicherheitskräfte sowie gegen das islamische System.

Weiter Härte gegen Demonstranten

Die Proteste wurden auch in der Nacht zum Sonntag fortgesetzt. In Teheran gab es in mehreren Teilen der Hauptstadt trotz heftiger Polizeipräsenz Protestversammlungen. Neben systemkritischen Slogans sangen viele Menschen erneut das Lied "Baraye" ("Für") – eine musikalische Zusammenfassung der Forderungen der Demonstranten. Seit der Inhaftierung des Komponisten und Sängers Scherwin Hadschipur vergangene Woche wurde der Song zu einer Art Hymne der Proteste.

In der Hauptstadt sollen auch Sicherheitskräfte örtlichen Medienberichten zufolge mit Gewalt gegen Studierende vorgegangen sein. Nach Protesten seien auch mehrere Professoren der renommierten Scharif-Universität verprügelt worden, berichtete die iranische Zeitung "Emtedad" am Sonntag auf Telegram. Polizisten und Sicherheitskräfte riegelten den Campus ab. Es sollen auch Schüsse gefallen sein. Seit Beginn der landesweiten Proteste im Iran haben an zahlreichen Universitäten Studierende gegen die Führung der islamischen Republik und ihren repressiven Kurs demonstriert. Die Behörden haben daraufhin in vielen Städten Vorlesungen abgesagt.

Im Parlament wurde am Sonntag über einen Bericht des Innenministeriums zu den Protesten beraten. Das Fazit der von Hardlinern dominierten Legislative war, dass die Ausschreitungen vom Ausland und den Feinden des Irans arrangiert seien, um das islamische System zu schwächen. Daher sollen Polizei und Streitkräfte weiterhin konsequent gegen die Unruhestifter vorgehen, hieß es.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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