Nach der heftigen Kritik des Schauspielers Gérard Depardieu am russischen Präsidenten Wladimir Putin wegen des Ukraine-Konflikts hat der Kreml dem „Enfant terrible“ des französischen Films angeboten, ihm die Hintergründe „zu erklären“. „Ich würde sagen, dass Depardieu höchstwahrscheinlich nicht ganz versteht, was vor sich geht“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitag.
„Er versteht nicht, was 2014 in der Ukraine passiert ist“, sagte Peskow. „Wenn nötig, werden wir bereit sein, ihm das zu erklären, damit er es besser versteht“, fügte Peskow hinzu. Russland hatte seinen Militäreinsatz in der Ukraine unter anderem mit Angriffen Kiews auf die von prorussischen Separatisten ausgerufenen „Volksrepubliken“ Luhansk und Donezk gerechtfertigt.
Depardieu, der seit Jahren einen russischen Pass besitzt und Putin einst als seinen Freund bezeichnete, hatte dem Kremlchef am Donnerstag „verrückte, inakzeptable Entgleisungen“ vorgeworfen, die wiederum zum Krieg in der Ukraine geführt hätten. Der 73-Jährige kündigte zudem an, alle Einnahmen aus drei Konzerten Anfang April an ukrainische Kriegsopfer zu spenden. Das russische Volk sei nicht für die Taten von Putin verantwortlich zu machen, sagte Depardieu.
Depardieu besitzt russischen Pass
In Russland wird der Krieg gegen das Nachbarland Ukraine offiziell als „militärische Spezial-Operation“ bezeichnet, durch die angeblich die Ostukraine von Nationalisten „befreit“ werden solle.
Depardieu hatte 2013 aus den Händen Putins seinen russischen Pass erhalten. In der Vergangenheit äußerte sich der 72-Jährige immer wieder positiv über den Kremlchef. Russland bezeichnete er als „große Demokratie“, den russischen Präsidenten verglich er unter anderem mit dem früheren Papst Johannes Paul II.
Anfang März rief Depardieu dann zu einem Waffenstillstand und Verhandlungen mit der Ukraine auf. „Russland und die Ukraine waren immer Bruderländer“, betonte er.
Kremlsprecher Peskow warf Depardieu nun vor zu ignorieren, was diese in den vergangenen acht Jahren im Donbass angerichtet hätten: „Weil er nicht vollständig in die politische Agenda eingetaucht ist, versteht er nicht (...), was Donezk und Luhansk sind. Er versteht kaum, was Bombardierung von Zivilisten bedeutet. Es ist unwahrscheinlich, dass er etwas über nationalistische Elemente weiß.“
Gebete von US-Schauspieler Steven Seagal
Weit weniger kritisch äußerte sich der US-Schauspieler Steven Seagal über die Invasion Russlands in der Ukraine. Er behauptet vielmehr, dass beide Opfer einer dritten Partei geworden seien.
„Die meisten von uns haben Freunde und Familie in Russland und der Ukraine“, zitiert ihn „Fox News Digital“ am Montag. „Ich betrachte beide als eine Familie und glaube wirklich, dass es eine äußere Instanz ist, die riesige Geldsummen für Propaganda ausgibt, um die beiden Länder zu provozieren, damit sie miteinander im Streit liegen.“
Der 69-Jährig fügte hinzu, er bete dafür, dass „beide Länder zu einer positiven, friedlichen Lösung kommen, damit wir in Frieden zusammen leben und gedeihen können“.
Der Action-Darsteller hatte 2016 während einer live im Fernsehen übertragenen Zeremonie von Wladimir Putin persönlich einen russischen Pass erhalten. Die Ukraine hatte ihm daraufhin die Einreise für fünf Jahre untersagt. 2018 war der „Under Siege“-Star vom russischen Außenministerium zum Sonderbeauftragten für humanitäre Beziehungen zu den Vereinigten Staaten ernannt. Mit der ehrenamtlichen Tätigkeit sollte der kulturelle Austausch beider Länder gefördert werden.
2021 wurde Seagal während einer Zeremonie in die Pro-Putin-Partei aufgenommen. Er bezeichnete Putin bereits als „einen der großen lebenden Führer der Welt“.