DFB-Pokal:Sportfreunde Lotte wehren sich

SF Lotte - Borussia Dortmund

Unbespielbar: der Platz Ende Februar in Lotte.

(Foto: dpa)
  • DFB und Gegner Borussia Dortmund wollen verhindern, dass die Wiederholung des DFB-Pokal-Viertelfinals in Lotte stattfindet.
  • Doch genau dafür kämpft der Drittligist. Er will sogar einen neuen Rasen verlegen lassen.
  • Die Entscheidung darüber könnte am Freitag fallen.

Von Ulrich Hartmann

Für ein Halbfinale gibt es nicht mehr viel zu losen. Bloß vier Mal musste der frühere FC-Bayern-Sportdirektor Matthias Sammer am Mittwochabend in die Trommel greifen, aber als er diese Aufgabe präzise und zuverlässig erledigt hatte, wusste trotzdem niemand so richtig, wie es in der Vorschlussrunde des DFB-Pokals am 25. und 26. April weitergeht. Spielen die Münchner nun auswärts beim Drittligisten Lotte auf dem katastrophalen Rasen im nördlichsten Westfalen oder daheim in Fröttmaning auf feinstem Teppich gegen Borussia Dortmund? Dies wird sich erst am 14. März entscheiden, dann wird die am Dienstag abgesagte Partie zwischen Lotte und Dortmund nachgeholt.

Viel größer als bei den Bayern ist derweil die Aufregung im Städtchen Lotte. Schließlich geht es um zweieinhalb Millionen Euro an möglichen Pokalprämien und ein Heimspiel gegen den Rekordmeister. Das wäre in dieser Kombination der größte Erfolg in der 88-jährigen Klubgeschichte. Genau deshalb hockte der Fußball-Obmann und Mäzen Manfred Wilke am Mittwoch und Donnerstag in seinem Ingenieurbüro am Telefon.

Der Deutsche Fußball-Bund und Borussia Dortmund waren dem Vernehmen nach überhaupt nicht dafür, dass die Nachholpartie des Viertelfinales am 14. März in Lotte ausgetragen wird. Wilke aber wollte genau das. Er erklärte sich sogar bereit, eigens dafür einen neuen Rasen verlegen zu lassen. Der jetzige ist schon 35 Jahre alt. Das Problem: Am 8. März müssten die Lotter im eigenen Stadion gegen Chemnitz spielen, am 12. März gegen Rostock - und am 14. März schon gegen Dortmund.

Eine weitere Spielabsage aber können sich DFB und Dortmund aus terminlichen Gründen nicht leisten. Und so deutet einiges darauf hin, dass an diesem Freitag ein Ausweichstadion bekannt gegeben wird. Lotte hat vorsorglich bei vier Vereinen angefragt: VfL Osnabrück, Arminia Bielefeld, VfL Bochum und Schalke 04. Das Osnabrücker Stadion ist gerade mal 20 Straßenkilometer entfernt.

Noch nie ist derart verbissen um den Austragungsort eines Pokalspiels gerungen worden wie jetzt zwischen der DFB-Zentrale in Frankfurt, der BVB-Geschäftsstelle in Dortmund und Wilkes Büro in Lotte. Paragraf 7.7. der Durchführungsbestimmungen ("War ein Spielfeld wiederholt nicht bespielbar, so soll der Spielleiter die Spiele auf einem neutralen Platz austragen lassen") sprach gegen den Wunsch der Lotter auf originäres Heimrecht, weil mit den Drittliga-Spielen gegen Kiel (11. Februar) und Chemnitz (25. Februar) sowie dem Pokalspiel gegen Dortmund bereits drei Spiele binnen 18 Tagen abgesagt wurden.

Wilke kämpfte deshalb bis zuletzt um seine Idee, im Lotter Stadion den neuen Rasen verlegen zu lassen, doch Termin-Enge und schlechte Witterung stellen das rechtzeitige Anwachsen in Frage. Angst vor dem Lotter Rasen haben die Münchner Bayern indes eh keine. Sie rechnen fest mit einem Halbfinalgegner namens Borussia Dortmund.

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