Hamburg (dpa/lno). Ikea-Beschäftigte möchten einen „Zukunftstarifvertrag“, Angestellte der Thalia-Buchhandlungen wieder in die Tarifbindung. Da die Unternehmen beides nicht wollen, haben dort Beschäftigte einen Tag die Arbeit niedergelegt.

Beschäftigte der Hamburger Ikea-Möbelhäuser und der Thalia-Buchhandlungen haben am Freitag ganztägig gestreikt. Während die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Ikea damit ihrer Forderung nach einem „Zukunftstarifvertrag“ Nachdruck verleihen wollten, geht es den Beschäftigten von Thalia darum, wieder unter den Schutz eines Tarifvertrags zu kommen. Bei einer Kundgebung vor dem Ikea-Möbelhaus in Altona versammelten sich nach Angaben der Gewerkschaft Verdi 80 bis 100 Menschen. Durch den Streik sei die Logistik in den Möbelhäusern behindert worden, auch hätten Restaurants teilweise schließen müssen.

Bei der Kundgebung seien auch Solidaritätsadressen mit Ikea- und Thalia-Beschäftigten in Berlin ausgetauscht worden, die ebenfalls die Arbeit niedergelegt hätten, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Rinus Kempf der Deutschen Presse-Agentur. Weitere Arbeitsniederlegungen gab es den Angaben zufolge in Brandenburg. In Hamburg waren alle drei Ikea-Einrichtungshäuser in Altona, Moorflet und Schnelsen von dem Streik betroffen.

Verdi verlangt für die Ikea-Beschäftigten einen Tarifvertrag „Gesundheitsschutz, Digitalisierung, Omnichannel und Qualifizierung“, kurz: „Zukunftstarifvertrag“. Bislang weigere sich der weltweit agierende Möbelhändler jedoch, über einen solchen Tarifvertrag zu verhandeln, klagt Verdi. Dieses Verhalten zwinge die Beschäftigten, auf die Straße zu gehen, um öffentlich Druck zu machen.

Ikea selbst erklärte, dass die Unternehmensführung nach einem Gespräch mit Verdi im Sommer zu dem Ergebnis gekommen sei, „bei unserer ursprünglichen Entscheidung zu bleiben und keine Verhandlungen mit ver.di aufzunehmen“. Stattdessen bekräftigte die Sprecherin die Einladung an die Ikea-Betriebsräte, jederzeit gemeinsam über Vereinbarungen und Regelungen zu verhandeln. „Wir sind nach wie vor der festen Überzeugung, die besten Lösungen für den zukünftigen Erfolg von Ikea in Deutschland im direkten Austausch mit unseren Betriebsräten zu finden“, sagte die Sprecherin.

Bei den Thalia-Buchhandlungen lautet das Anliegen der Beschäftigten: „Zurück in die Tarifbindung!“ Nach Gewerkschaftsangaben hat sich der Arbeitgeber Anfang des Jahres aus dem Tarifvertrag verabschiedet und strebt nun ein einseitig angeordnetes, erfolgsabhängiges Vergütungssystem an. Dagegen wehren sich die Angestellten.

Eine Thalia-Sprecherin verteidigte das Vorgehen des Unternehmens. „Wir sind von den Vorteilen des Thalia Modells überzeugt, denn dieses ermöglicht uns, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern deutschlandweit vergleichbare und marktgerechte Gehälter zu zahlen“, sagte sie der dpa. Selbstverständlich seien in dem Modell neben erfolgsabhängigen Bonuszahlungen auch Gehaltssteigerungen berücksichtigt. „Viele Mitarbeitende stellen sich zudem besser, Leistungsanreize werden transparent und klar definiert.“ Nach Angaben der Sprecherin gab es für Kundinnen und Kunden der Buchhandlungen keine Einschränkungen durch den Streik.